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Renate Dodell
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Frage von Alexandra L. •

Frage an Renate Dodell von Alexandra L. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrte Frau Abgeordnete Dodell,

im Herbst 2004 wurde in Bayern das achtjährige Gymnasium eingeführt. Noch heute klagen Schüler, Eltern und Lehrer über den dadurch verstärkten Leistungsdruck und große Stofffülle.

Welche Möglichkeiten sehen Sie, den Stress an den bayerischen Gymnasien zu vermindern, die Schülerinnen und Schüler in ihrer Gesamtpersönlichkeit zu stärken und sie trotzdem gut auf die beruflichen und privaten Herausforderungen einer Welt vorzubereiten, die sich immer schneller wandelt und lebenslanges Lernen erforderlich macht?

Ich freue mich auf Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen
Alexandra Langer

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Antwort von
CSU

Sehr geehrte Frau Langer,
vielen Dank für Ihre Frage, die ich gerne beantworte.

In einem Positionspapier zur "Bildungspolitik 2020" habe ich 2007
geschrieben:

"Trotz des rasant wachsenden Wissens verwenden wir immer noch viele – vielleicht zu viele – Ressourcen in unserem Bildungssystem darauf, Kindern und Jugendlichen eine Fülle an Details beizubringen, die diese dann nach der erfolgten Prüfung, Extemporale oder Schulaufgabe – sozusagen ex und hopp – schnell wieder vergessen oder ablegen. Da die Ressourcen knapp sind, da Bildungsprozesse im 21. Jahrhundert anders verlaufen, müssen wir uns wohl die Frage nach neuen Bildungsansätzen, nach einem neuen ganzheitlichen Lernen stellen. Wenn der Überbegriff für Bildung im 20. Jahrhundert „Wissensvermittlung“ war, könnte man ihn im 21. Jahrhundert mit „Stärkung und Erwerb von Kompetenzen“ beschreiben."

Was meine ich damit?

Wir werden unseren Kindern bei noch so viel Anstrengung der Lehrer nicht mehr alles "Wissenswerte" beibringen können - und genau das verursacht so viel Stress und Druck. Kinder müssen heute ganz früh - am besten von Anfang an - Freude an eigenständigen Lernprozessen vermittelt bekommen, auch mit dem Erziehungsgrundsatz "Du kannst das und du schaffst das!"

Kinder brauchen ein gutes Grundwissen (es muss diskutiert werden, was dazu gehört) und ein Art Informationsmanagement, um mit der Fülle an Informationen umgehen und diese nutzen zu können. Darüber hinaus braucht es nach meiner Auffassung viel mehr ganzheitliches, d.h. fächerübergreifendes, projekt- und handlungsorientiertes Lernen möglichst in Teams bzw. in Lerngemeinschaften.

Es ist höchste Zeit, dass wir uns gemeinsam mit allen Beteiligten über ein modernes Gymnasium im 21. Jahrhundert unterhalten. Dabei ist mir wichtig, dass man nicht immer noch mehr hineinpackt, sondern sich auf die wesentlichen Dinge konzentriert und vor allem der Persönlichkeitsbildung junger Menschen mehr Raum gibt.

Wenn es Sie interessiert, kann ich Ihnen gerne den ganzen Aufsatz "Bildung neu und ganzheitlich denken und gestalten - Der Versuch einer Bildungsstrategie für „Bayern 2020“ zusenden.

Mit herzlichem Gruß
Ihre
Renate Dodell