Frage an Renate Dodell von Martin P. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Dodell,
sehen Sie Möglichkeiten für den ländlichen Raum finanzielle Unterstützungen oder Fördermittel für Projekte wie z.B. das Mehrgenerationenhaus durch Land oder Bund zu aktivieren?
Hintergrund meiner Frage: Immer mehr landwirtschaftliche Betriebe werden - aufgrund fehlend Nachwuchses - stillgelegt. Die Gebäude stehen in der Folge leer - welches wiederum die Gefahr birgt, daß clevere Bauträger diese Grundstücke erwerben, um - ganz zum Ärgernis der Kommunen - dort auf möglichst wenig Raum Gebäude zu verwirklichen, die aber nicht mehr dem ländlichen Charakter entsprechen. Diese kann selbstverständlich durch Veränderungssperren oder durch das Aufstellen von Bebauungsplänen unterbunden werden, ist aber letztendlich in dieser Form nicht nachhaltig für die Entwicklung auf dem Land.
Sehr geehrter Herr Pape,
vielen Dank für Ihre Frage, die ich gerne beantworte.
Sie sprechen eine wichtige Frage an, die sich durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft in vielen unserer Dörfer stellt.
Sicherlich ist es wichtig, durch Bebauungspläne oder andere Vorgaben sicherzustellen, dass der dörfliche Baucharakter erhalten bleibt - wenn sich die Dorfgemeinschaft darauf verständigen und dies als gemeinsame Zielsetzung festlegen kann.
Entscheidend aber wird sein, wie solche früher landwirtschaftlich genutzten Gebäude in der Zukunft genutzt werden können. Es gibt gute Beispiele dafür, wie dies durch gewerbliche Nutzungen erfolgen kann.
Soziale Nutzungen - wie Sie dies zu recht ansprechen - werden an Bedeutung gewinnen, um z.B. jungen Familien das Leben im Heimatdorf zu ermöglichen oder ältere Mitbürger über Betreutes Wohnen möglichst lange in der "Dorfmitte" zu behalten.
Mehrgenerationenhäuser werden modellhaft durch den Bund gefördert - allerdings nur eines pro Landkreis. Ich werde deshalb gerne Ihre Anregung aufnehmen, politisch darüber zu beraten, wie über Dorferneuerung oder andere Fördersysteme auch diese neuen Aspekte der Dorfentwicklung stärker berücksichtigt werden können.
Mit freundlichen Grüßen
Renate Dodell