Frage an Renate Dodell von Barbara R. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Dodell,
Leiharbeit hat in Deutschland immer größere Ausmaße angenommen. Während sie in der Vergangenheit in erster Linie ein Instrument war, um Auftragsspitzen abzufangen, hat sich ihr Charakter seit den Hartz-"Reformen" grundlegend verändert. Leiharbeit dient zunehmend dazu, einen dauerhaften Niedriglohnsektor in den Unternehmen zu etablieren; sie geht in vielen Fällen zu Lasten der Stammbelegschaft.
Leiharbeiter erhalten bei gleicher Arbeit und gleicher Qualifikation bis zu 40 Prozent weniger als Festangestellte.
Im Artikel 23 der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte steht: " Jeder, ohne Unterschied, hat das Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit".
Wie passt das ihrer Meinung mit der Realtität zusammen?
Würden Sie sich für gleichen Lohn für gleiche Arbeit einsetzen?
Was sagen sie dazu, zumindest einen Mindestlohn für Leiharbeiter einzuführen?
Besten Dank für ihre Antworten
Sehr geehrte Frau Resch,
Ihre Frage beantworte ich gerne.
Einen staatlich festgesetzten Mindestlohn für Leiharbeit bzw. Zeitarbeit halte ich nicht für notwendig. In dieser Branche gibt es drei Tarifverträge und die Tarifbindung ist hoch. Ein Großteil der Unternehmen zahlt Tariflöhne. Warum soll der Staat sich da einmischen? Es werden in dieser Branche weder Hungerlöhne gezahlt noch existiert ausländische Billigkonkurrenz, denn die EU-Freizügigkeit ist hier begrenzt. Warum sollte der Staat sich da einmischen?
Über Zeitarbeit finden viele Arbeitssuchende eine Stelle und bekommen eine Chance auf dem Arbeitsmarkt.
Mit freundlichen Grüßen
Renate Dodell