Frage an Reinhardt Wilhelm Meyer von Corinna W. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Alle Parteien wollen angeblich die Arbeitslosigkeit senken. Doch die Arbeitslosigkeit wächst weiter. Diejenigen die Arbeit haben, werden erpresst mit der Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, dass sie länger arbeiten. Zurück zur 40 Stundenwoche und mehr. Schichtarbeit wird ausgeweitet, auf Mütter mit Kindern wird dabei keine Rücksicht genommen, das betrifft viele Verkäuferinnen und Krankenschwestern besonders. "Outsourcing" mit Lohnkürzungen und andere Tricks die Tariflöhne und den Kündigungsschutz zu untergraben sind an der Tagesordnung auch in öffentlichen Betrieben und Krankenhäusern.
Wie wollen Sie das ändern?
Hallo Frau Wiebe,
Seit Mitte der 1970er Jahre gibt es keine Regierung, die nicht bei ihrem Antritt zur Bekämpfung der Arbeitslosenzahlen auf ihr Programm geschrieben hat: Hohe Unternehmergewinne bringen Wachstum und damit Arbeitsplätze. Hierfür verlangten sie von den Arbeitern den Verzicht auf Lohn und Gehalt und forderten längere Arbeitszeit. **Doch es funktionierte nicht. Jede Regierung toppte am Ende ihrer Regierungszeit die Arbeitslosenzahlen. Schröder wollte die Zahlen um zwei Millionen senken und hinterlässt offiziell fünf Millionen, in Wirklichkeit nunmehr über acht Millionen Arbeitslose. Etwa jede neunte Stelle ist nur noch befristet und mehr als vier Millionen üben eine geringfügig entlohnte Beschäftigung aus. Das Ganze ist ein Desaster.Der Grund dafür sind die Mitte der 1970er Jahre einsetzenden Strukturkrisen, durch die die Produktivität der Betriebe in den vergangenen Jahrzehnten in Folge neuer Technik und Organisation gigantisch stieg ? von 1991 bis 2004 um 130 bis 150 %. Aber damit hielt das Wachstum der Märkte nicht Schritt, und die Unternehmer kompensierten das mit massenhafter Vernichtung von ?überschüssigen? Arbeitsplätzen. Die betriebene "Einsparpolitik" und Lohnkürzungen treiben die Massenarbeitslosigkeit weiter auf die Spitze. Die MLPD hat errechnet, dass eine *Senkung der Arbeitszeit auf 30 Stunden pro Woche rein rechnerisch zusätzlich acht Millionen neue Arbeitsplätze schaffen* würde. Für den gesellschaftlichen Nutzen eingesetzt, könnte die wachsende Produktivität sich äußerst positiv auf die Entwicklung der Bevölkerung auswirken. Das meint auch Prof. Bontrup von der Fachhochschule Gelsenkirchen: ?Mit der Zunahme freier Zeit wird die Entwicklung des Individuums durch mehr Bildung möglich. Das eröffnet aufgrund voranschreitender Produktivitätssteigerung weiteren Spielraum für eine noch weiter gehende Senkung der Arbeitszeit.? Die Durchsetzung der 30 Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich ist nur durch Kampf der Belegschaften, konzernweit und international, möglich. "Kämpfen wie bei Opel heisst" es dazu auf einem Wahlplakat der MLPD.