Frage an Regina van Dinther von Frank F. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrte Frau van Dinther,
bei der Beantwortung der Fragen in AbgeordnetenWatch.de haben Sie angegeben, dass Sie sich für die Beibehaltung des dreigliedrigen Schulsystems (Haupt-, Realschule und Gymnasium) einsetzen wollen.
Ich bitte Sie Ihre Auffassung näher zu begründen.
Gleichzeitig bitte ich Sie um einen Hinweis, in welchen wissenschaftlichen Publikationen Vorteile des dreigliedrigen Schulsystems beschrieben werden, die Sie in Ihrer Auffassung bestätigen.
Schließlich interessiert mich die Finanzierung dieses Systems: Angesichts sinkender Schülerzahlen ist es für mich nicht nachvollziehbar wie mehrere Systeme nebeneinander aufrecht erhalten werden sollen, während die Finanzkraft unseres Landes schwindet.
Ich freue mich auf Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Fischer
Sehr geehrter Herr Fischer,
In meinen folgenden Ausführungen zum gegliederten Schulsystem beziehe mich auf Aussagen von Prof. Jürgen Baumert, PISA-Koordinator, Mitautor der BIJU und TIMSS-Germany Studie, Vizepräsident des Max Planck Gesellschaft und parteiübergreifend anerkannter Bildungswissenschaftler. Dieser sagte am 9. Dezember 2009 im Düsseldorfer Landtag im Ausschuss für Schule und Weiterbildung:
"Was brauchen wir für stützende Systeme? Wenn man die Schulstruktur allein ändert, führt das zu ganz wenig. Es ist die Frage des Unterrichts und der Veränderung des Unterrichts im Eingehen auf einzelne Schüler."
Die empirische Bildungsforschung hält sich somit zurecht zurück, wenn es darum geht, aus den PISA-Ergebnissen eine Systemfrage herauszulesen. Ich kenne keine wissenschaftlich fundierte Studie, die eine Schulstrukturveränderung und damit die massive Verunsicherung der Schüler, Eltern und Lehrer rechtfertigen würde.
Bildungspolitik wird leider oftmals sinnwidrig auf Fragen der Schulstruktur reduziert. Wir brauchen vor allem eine Diskussion darüber, wie gelernt, gelehrt und was im Unterricht eigentlich vermittelt werden soll. Deshalb setzt die CDU auf individuelle Förderung und Verbesserung des Unterrichts sowie auf konsequentes Fördern und Fordern in allen Schulformen.
Mit der Schaffung von 8.124 neuen Lehrerstellen sowie der Halbierung des Unterrichtsausfalls ist es gelungen, die größten Versäumnisse der Vorgängerregierung zu beseitigen. Daneben haben wir die so genannten Demographiegewinne von 9.200 Stellen im System belassen. Dagegen hatte die rot-grüne Landesregierung noch vor, 16.000 Lehrerstellen zu streichen.
Der Schul- und Weiterbildungsetat 2010 ist mit einem Anteil von 26,1 % der größte Einzeletat des Landes. Laut Bildungsfinanzbericht 2009 des Statistischen Bundesamtes ist NRW bei dem Anteil der gesamten Bildungsausgaben am Landeshaushalt mit 40,5 % Spitzenreiter aller Bundesländer.
Die Bildungsausgaben im Schulbereich sind von 2005 bis 2010 um 2 Mrd. Euro gesteigert worden. Dies bedeutet einen Zuwachs auf knapp 14 Mrd. Euro (+ 16,5 %), während der Gesamtetat des Landes zurückgeht. Dieses ergibt rechnerisch, bezogen auf die Zahl der Schülerinnen und Schüler, pro Kopf - auch aufgrund sinkender Schülerzahlen - im Schnitt mit 5.060 Euro eine Steigerung von rund 1.000 Euro gegenüber 2005, also ein Plus von ca. 25 %.
Anhand dieser Zahlen wird deutlich, dass die CDU die Priorität eindeutig auf Bildung gelegt hat und auch weiter legen wird.
Mit freundlichen Grüßen
Regina van Dinther