Wieso machen Sie nichts gegen den Wohnungsmangel?
Sehr geehrter Herr Tigges,
der Wohnungsmangel ist einer, wenn nicht sogar das größte Problem der jungen Erwachsenen. Für eine 1 Zimmer zahlt man in der Innen"stadt" Gütersloh mittlerweile gut 1000€ warm im Monat. Für das Geld hat man vor 20 Jahren in Avenwedde Bahnhof ein Haus mit 3 Etagen samt Keller, Garten und Vorgarten bekommen.
Wenn ich bei persönlichen Geprächen mit ihenn das Thema angesprochen habe, wirkten sie eher genervt vom Thema. Neue Wohnungen als Lösung des Problems zu bauen bringt auch wenig, da erstens die Nachfrage zu hoch ist und zweitens das die viel zu hohen Mieten nicht senken wird. Bitte antworten sie nicht damit, dass sie jemanden kennen der sich dafür interessieren könnte. Ich bitte um eine direkte Antwort ohne Phrasen.
Sehr geehrter Herr P.,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Der aktuelle Wohnungsmarkt ist angespannt und treibt viele Menschen um, darunter junge Erwachsene, Familien mit kleinen Kindern und ältere Menschen, die altersgerechte Wohnungen suchen. Als wissenschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag von Nordrhein-Westfalen stehe ich im regen Austausch mit Studierenden, die ähnliche Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche in den Innenstädten schildern. Ich verstehe daher Ihre Sorge gut.
Anders als von Ihnen dargestellt, schätze den Austausch zu diesem Thema sehr und halte ihn für wichtig. Auch ist es nicht korrekt zu sagen, dass wir nichts gegen den Wohnungsmangel unternehmen. Die Inflation, die anhaltende Niedrigzinsphase und gestiegene Baukosten haben gemeinsam mit anderen Faktoren zu diesem komplexen Problem beigetragen. Tatsächlich ist der Bau neuer Immobilien jedoch entscheidend, um die Nachfrage zu decken und die Mieten zu stabilisieren.
In der letzten Plenarwoche haben wir zusammen mit unserem Koalitionspartner betont, dass wir der Baubranche Verlässlichkeit bieten wollen, um den Bau neuer Immobilien zu beschleunigen. Besonders fördern wir den sozialen Wohnungsbau, mit einer zusätzlichen halben Milliarde Euro für 2023 und einer bereits angekündigten Milliarde Euro für dieses Jahr. Diese Maßnahmen gelten deutschlandweit als vorbildlich und sind Teil eines mehrjährigen Programms mit einem Gesamtvolumen von 10,5 Milliarden Euro bis 2027.
Zusätzlich erhöhen wir die Darlehnsmittel durch unsere NRW.Bank, um der starken Nachfrage gerecht zu werden und Planungssicherheit für Kommunen, Wohnungsbau-Unternehmen und Genossenschaften zu gewährleisten. Ab 2025 beträgt die anfängliche Verzinsung in allen Förderbereichen 1,0 Prozent und die maximale Dauer der Zinsverbilligung wird auf 30 Jahre festgelegt, um aktuellen Marktentwicklungen Rechnung zu tragen.
Ministerin Scharrenbach wird in den kommenden Wochen eine “Eigentum-Staatshilfe” im Kabinett vorstellen, um jungen Familien die Finanzierung von Wohneigentum zu erleichtern. Das würde nicht nur die Familien sondern auch die Bauindustrie unterstützen.
Wie Sie sehen, ist die Politik nicht untätig. Ich bin zuversichtlich, dass unsere Maßnahmen die Probleme teilweise abfedern können. Gleichzeitig muss aber auch die Bundesregierung, insbesondere die Bauministerin, sowohl inhaltlich als auch finanziell ihren Beitrag leisten.
Mit freundlichen Grüßen
Raphael Tigges MdL