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Ramona Pop
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Frage von Melanie T. •

Frage an Ramona Pop von Melanie T. bezüglich Medien

Sehr geehrte Frau Pop,

jährlich subventioniert der Berliner Senat die beiden Hauptstadtzoos mit insgesamt über 7 Mio Euro. Ein nicht unerheblicher Betrag, über dessen Notwendigkeit und Verwendung kontrovers diskutiert wurde und wird.

In diesem Kontext würde ich gern von Ihnen wissen:

1. Wie positionieren Sie sich zu dem Sparvorschlag von Herrn Nussbaum, die Senatszuschüsse für den Berliner Zoo ab 2012 zu streichen?

2. Ihre Kollegin, Frau Hämmerling, kritisiert insbesondere die Verwendung der Subventionen. Wie planen Sie sicherzustellen, dass Gelder für eine Verbesserung der Haltungsbedingungen und nicht für eine Erweiterung der Tierbestände eingesetzt werden?

3. Welche Ideen haben Sie für ein tragfähiges und umsetzbares Zukunftskonzept der beiden Hauptstadtzoos? Und kann Zoo-Direktor Bernhard Blaszkiewitz Ihrer Ansicht nach darin weiterhin eine Rolle spielen?

Ich bedanke mich herzlich für die Beantwortung meiner Fragen.

Mit freundlichen Grüßen

MT

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Tobias,

ich danke Ihnen herzlich für diese auch für mich wichtigen Fragen. Vorab sei gesagt: Sowohl Tierpark als auch Zoo sind für uns Grüne ein unverzichtbarer Gewinn für die Stadt - sei es als Attraktion für Touristen, als Ort der Entspannung für Familien, als wichtiger Beitrag zu einem besseren Stadtklima oder als Möglichkeit, heimische und fremde Tiere kennenzulernen.

Die SPD interessiert sich leider nur vor Wahlen für die Zukunft der beiden Berliner Zoos. Der Regierende Bürgermeister hat sein Wahlversprechen von 2006, die Zukunft des Berliner Tierparks durch einen Zuwendungsvertrag mit klaren Vorgaben zu sichern, nicht eingehalten. Da dies ausblieb haben Sie recht, Rot-Rot hat in diesem Jahr 7,7 Millionen Euro an die Hauptstadtzoos vergeben, ohne Gegenleistungen einzufordern. Das Ergebnis ist niederschmetternd: Klaus Wowereit konnte das seit 2007 vorliegende Zukunftskonzept, das den Tierpark mit kleineren Tierbeständen und zeitgemäßen Anlagen attraktiver und wirtschaftlicher machen sollte, nicht gegenüber dem Zoochef durchsetzen.
Aber jetzt kommt es unter Rot-Rot ja noch doller. Wie sie richtig feststellen, will der Senat ab 2012 die Zuschüsse für den Zoo komplett streichen. Tierpark und Zoo bilden wirtschaftlich mit der Zoo AG eine Einheit. Daher betrachte ich sie wirtschaftlich stets zusammen. Der Zoo macht im Gegensatz zum Tierpark regelmäßig Überschüsse. Der Haushaltsentwurf des Senats gibt beiden Hauptstadtzoos insgesamt 2,1 Millionen Euro weniger Geld als zuvor. Kurz vor der Wahl wurde uns medienwirksam das neue Zukunftskonzept des Tierparks vorgestellt. Neben vielen guten Ansätzen und Konzepten beinhaltet das Konzept allerdings ein Investitionsvolumen von 80 Millionen Euro. Wie passt das zusammen? Als Herr Wowereit im Tierpark neulich Tiere streichelte, wusste er bereits, dass das reine Wahlkampf-PR ist. Statt ein finanzierbares Konzept vorzulegen, wie die notwendigen Investitionen langfristig gestemmt werden können, werden die Zuschüsse gekürzt. Und da frage ich mich insgesamt schon, warum Herr Wowereit in der letzten Legislatur nichts getan hat für die Tiere im Zoo und Tierpark. Frau Spranger (SPD) als Staatssekretärin für Finanzen und Aufsichtsratsmitglied im Tierpark hätte auch darauf hinwirken müssen, dass ein finanzierbares Konzept vorgeschlagen wird.

Uns ist bewusst, dass Zoos nur sehr selten ohne staatliche Unterstützung auskommen. Gleichzeitig teilen wir mit der Tierparkdirektorin Frau Thöne und dem Zoodirektor Herrn Blaskiewitz das Ziel, auch die wirtschaftlichen Potenziale von Tierpark und Zoo für die Stadt zu nutzen und sie somit langfristig unabhängig von öffentlichen Geldern zu machen.

Zu ihrer zweiten Frage: Ich stimme mit meiner Kollegin Frau Hämmerling vollständig darin überein, dass Rot-Rot es verschlafen hat, den beabsichtigten Zuwendungsvertrag zu schließen. Darin hätten dann auch konkrete Vorgaben zu den von Ihnen angemahnten Haltungsbedingungen enthalten sein sollen. Oder Herr Wowereit konnte sich nicht durchsetzen gegenüber seinem Duzfreund Herrn Blaskiewitz. Zuwendungsverträge als Instrument, um transparente Mittelvergabe zu sichern, sind nur bei der SPD etwas Neues.

Wir Grünen wollen wirklich etwas bewirken für die beiden Hauptstadtzoos und haben uns dem konstruktiven Dialog mit Frau Thöne und Herrn Blaskiewitz gestellt. Wir begrüßen das neue Konzept, würden es aber gern realisierbar machen. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, dass mehr Besucher in beide Hauptstadtzoos kommen.
Für einen Zuwendungsvertrag mit Bestimmungen zu Haltungsbedingungen und auch einer Konzeption für die Ausrichtung des Tierbestands werden wir uns einsetzen. Weiterhin wollen wir, dass z. B. durch Bildungsangebote mehr für Kinder und Familien getan wird in den beiden Zoos. Schließlich sollten auch Vorschläge, wie privates Geld eingeworben werden kann, früher und intensiver umgesetzt werden.

Liebe Frau Tobias, Herr Blaskiewitz sollte wie alle Berlinerinnen und Berliner ein großes
Interesse daran haben, Zoo und Tierpark weiter voranzubringen.

Viele Grüße

Ihre Ramona Pop