Frage an Ralf Henze von Werner H. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Henze,
in der Schmöckwitzer Grundschule (Filiale der Grünauer Grundschule), Turnhalle, besteht seit Anfang Mai ein Rohrbruch, so dass die Mädchen auf die auf die Jungentoillette gehen mussten. Obwohl dies der Schulleitung und dem Bezirksamt mehrmals gemeldet worden war, war dieser Schaden, eine Arbeit von 15 Min. für einen Klempner, Anfang Juli noch nicht behoben(ob jetzt behoben wird sich zeigen?).
Wäre es nicht Vorteilhaft, den Schulen mit seinem Personal leistungsbezogen mehr Eigenverantwortung zu geben, damit solche "Kleinigkeiten" schnell behoben werden können?
Mit freundlichen Grüßen
Werner Hassepaß
Sehr geehrter Herr Hassepaß,
Ihre Frage trifft mich, hatte ich doch bisher einen entgegen meinen Erwartungen (was die Fusion der beiden Grundschulen Grünau u. Schmöckwitz betrifft) einen guten Eindruck von der bisherigen Arbeit der Schulleitung.
Abgesehen von dem Problem, welches naturgemäß anrüchig und ärgerlich ist, zielt doch Ihre Frage schon ins Generelle!
Schulen einfach mehr Verantwortung zu zuschieben, ohne Ihnen garantiert ausreichende qualifizierte finanzielle, wie personelle Mittel zu Verfügung zu stellen, grenzt an Verheizen von Engagement.
Die Eigenständigkeit dieser kleinen Grundschule wurde mit der Begründung aufgegeben, das eine Zweizügigkeit nicht mehr gewährleistet ist. Bis Mai diesen Jahres interessierten sich 36 potentielle Erstklässler für diese Schule: Die Schulleiterin gab sich bei der Elternversammlung große Mühe, den Sinn und Werdegang der vielen Neuerungen dieses Jahrgangs zu erklären.
Auf die Frage, ob denn, so alle 36 Schüler mit Beginn des Schuljahres starten, dieser Jahrgang zweizügig etabliert wird, konnte sie beim besten Willen keine Auskunft geben. Die Folge war, dass 7 Schüler absprangen und nun einzügig begonnen wurde.
Das hätte nicht sein müssen.
Ich denke schon, dass mehr Eigenverantwortlichkeit vor Ort günstigere Resultate erbringen würde. Nur müssen dafür Voraussetzungen erbracht werden, zu welchen die Senatsbildungsverwaltung offensichtlich nicht Willens ist oder, da politisch geführt, nicht sein darf. Stichwort personelle Mittel und die dementsprechende Ausstattung mit Sachmitteln.
Dann sind auch kleine Rohrbrüche mittels einer freihändingen Auftragsvergabe kein Problem, vor allem, wenn derjenige, welche diese Aufträge vergibt, auch ohne große Umstände die Ergebnisse kontrollieren kann.
Nach dem Motto: "Es kann nicht sein, was nicht sein darf!" wurden in den letzten Jahren laufend die Regeln geändert und nun wundert man sich, dass nach den vollmundigen Versprechungen die Realität anrüchig ist und man am liebsten die Ergebnisse in die Kanalisation spülen möchte, "aber auch das geht oft nicht"(Rohrbruch).
Mit Eigenverantwortung ausgestattete Schulleiter brauchen verlässliche Regeln für die Eigenbewirtschaftung und der jährlichen Neugewinnung von interressiertem Schülernachwuchs.
-garantierte Sicherstellung von genügend Personal + Vertretungsreserve bei Vorliegen einer entsprechenden Schülerzahl
-Wettbewerb muß von allen akzeptiert sein (denn es gibt dann immer Gewinner und Verlierer)
-gute Resultate bei der Eigenbewirtschaftung dürfen nicht dazu führen, dass daraus dann von Seiten der Senatsverwaltung die Einsparreserve des nächsten Jahres wird
-Wenn sich in einer Schule Kinder, Lehrer, Eltern wohlfühlen und mit entsprechenden besseren Ergebnisssen aufwarten, als sie anderswo zu finden sind, dann kann nicht diese Schule geschlossen werden, um mit Ihren Schülern andere Schulen aufzufüllen, wegen der dort vorher stattgefundenen Flucht von Eltern (Schülern) und engagiertem Lehrpersonal.
Ein Weiterführen der in der Vergangenheit unfairen Verhaltensweisen des Rot - Roten Senates plus die sich nun vermindernden Schülerzahlen lassen dann die Verteilungskämpfe zwischen staatlichem Schulwesen und den freien Schulen noch härter werden.
Ein SPD/PDS Senat wird darauf so wie bisher mit weiteren Kürzungen, Schließungen und Zuweisungen reagieren. Auf der Suche nach einer Abkehr von der verordneten regellosen Spaßschule (wobei es Ausnahmen gibt !), wird den staatlichen Schulen daraufhin weiteres gutes Schüler- und Elternpotential verloren gehen.
Mittels klarer Regeln wollen die Liberalen einen Wettbewerb initiieren, bei welchem auch ein Verlierer das Verlieren akzeptieren kann und dieses mit stärkeren Anstrengungen seinerseits beanwortet. Das bringt Fortschritte.
Dafür muß man aber erst einmal den Mut aufbringen. Diesen Mut hat dieser Senat nie gehabt.
Zur Zeit fühlen sich viele Eltern, Schüler und auch Lehrer vor den Kopf gestoßen.
Nun ist es doch lang geworden. Sei es drum.
Für Ihre Frage dankend - verbleibe ich Sie herzlich grüßend - Ralf Henze