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Ralf Bieneck
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Frage von Tore G. •

Frage an Ralf Bieneck von Tore G. bezüglich Umwelt

Moin Herr Bienek,

es wird immer wieder behauptet, dass unsere Deiche sicher sind.
Küstenschutz gehört ja auch zu Ihrem Aktionsprogramm. Sind Sie auch der Meinung, dass man sich keine Sorgen machen muss?

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Antwort von
Die Friesen

Moin Herr Gerken,

zur Zeit sieht es so aus, als wenn die Deiche sicher sind. Aus beruflichen Gründen beschäftige ich mich fast täglich mit dem Klimawandel, CO²- Vermeidung und Anlagentechnik.
Zu Ihrer Frage: Zwei Tiden können sie (unsere Deiche), auch bei einer schweren Sturmflut, vertragen.
Doch nun kommt das wahre Problem: Die schweren Stürme (Orkane und andere Atlantikstürme) werden immer stärker, halten länger an und der steigende Meeresspiegel. Ob unsere Deiche drei Tiden, im jetzigen Zustand, halten ist sehr fraglich. Schon nach einen Sturmtag ist das Äußerste in Punkto Durchweichung erreicht. An unserer Küste ist der Faktor Windrichtung sehr ausschlaggebend. Beim letzten großen Sturm mit Wellen (bei Borkum) von über 17 Metern (normal bis 12 m) haben wir nur Glück gehabt, dass die Windrichtung das Schlimmste verhindert hat. Zum Punkt Sorgen möchte ich meinen, dass wenn ab "morgen" inklusive den Niederlanden bis durchgehend nach Dänemark eine gut gemachte Deichbefestigung mit ausreichendem Puffer in der Höhe angelegt wird und die Aktion würde in kurzer Zeit durchgezogen werden, sind wir geschützt. Das ist aber nur Wunschdenken. Allein die Planungsphase für ein solches Projekt dauert ca. 8 - 10 Jahre. Die Bauphase, mit den Niederlanden (trotz vieler Erfahrungen) und Dänemark im Boot, dürfte noch einmal die gleiche Zeit in Anspruch nehmen. Da mir aber keine diesbezügliche Planung bekannt ist, müssen unsere Spitzenpolitiker mit ihren "Kümmerern" aus unserer Region bei jeder Sturmflut die Parole herausgeben:"Daumen drücken, Augen zumachen und durch!" Wenn dann wirklich nichts passiert ist, können sie sich die Schultern klopfen und behaupten, dass sie wieder richtig Klasse waren. Nach dem Motto "nach mir die Sintflut".
Es werden neuerdings auch Parteien, die sich z.B. mit diesem Thema beschäftigen, von Spitzenpolitikern als Klamauk-Macher oder Ähnliches bezeichnet.
Für solche makaberen Sprüchemacher habe ich, als Gebäudeenergieberater, kein Verständnis.

In der Hoffnung Ihre Frage ausreichend beantwortet zu haben,
verbleibe ich, mit freundlichen Grüßen von der Küste.

Ralf Bieneck