Frage an Rainer Schünemann von Simone W. bezüglich Kultur
Sehr geehrter Herr Schünemann,
ich finde es sehr gut, dass Sie in Wandsbek etwas für ein neues Bürgerhaus unternehmen. Wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass das alte Bürgerhaus geschlossen wurde? Und wie schätzen Sie die Chanchen Ihrer Initiative für ein neues Kulturzentrum ein?
Sehr geehrte Frau Wessels,
vielen Dank für Ihre Frage! Sie zeigt mir, wie wichtig unser Engagement für ein neues Bürgerhaus in Wandsbek ist.
Tja, wie konnte es dazu kommen... Der CDU-Senat und der ehemalige Bezirksamtsleiter Gerhard Fuchs (CDU) haben dem alten Bürgerhaus-Verein einfach gekündigt und das Grundstück für über 4 Millionen verkauft. Damit ist das Bürgerhaus einer der Bausteine, durch den Herr von Beust meint behaupten zu können, einen ausgeglichenen Haushalt vorgelegt zu haben (auf die Buchungstricks, die außerdem dazu notwendig waren, will ich hier mal nicht eingehen).
Jedenfalls ist so diese wichtige Wandsbeker Institution zerschlagen worden. Und das, ohne auch nur irgendein Ersatzangebot zu schaffen. Für die Abgeordneten, die in Wandsbek ein paar Mal im Monat für ihre Bezirksversammlung und und Ausschusssitzungen einen Plenarsaal brauchen, wurde von Herrn Fuchs schnell auf dem neuen Polizeikommissariat ein Saal geplant. Für die Bürgerinnen und Bürger gab es nichts. Nur durch die Intervention der SPD und mit Hilfe des öffentlichen Drucks durch entsprechende Bürgerproteste wurde der Saal dann so geplant, dass er auch als kulturell nutzbarer Veranstaltungsraum nutzbar sein soll. So hoffen wir, dass zumindest kulturelle Veranstaltungen mit Bühne usw. wieder möglich sein werden.
Ein Ersatz für die Kernaufgaben eines Bürgerhauses allerdings ist das natürlich nicht. Da werden diverse Gruppen- und Seminarräume, ein Café, Büroräume usw. benötigt. Wir wünschen uns Räumlichkeiten, die generationenübergreifend den Bewohnern das Umfeld bieten, sich einzubringen, zu engagieren und ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten: von regelmäßigen Kinder- und Jugendveranstaltungen über Musik-, Theater- und Tanzevents bis hin zu Selbsthilfegruppen, Sprachzirkeln und Malkursen. All das hat es bis 2006 gegeben, zuletzt waren im Bürgerhaus ca. 50 Initiativen, u.a. das Wandsbeker Hoftheater, beheimatet. Viele Veranstalter sind abgewandert oder haben keine neuen Räumlichkeiten gefunden.
Dieser traurigen Entwicklung ist die SPD mit der Beantragung einer Anhörung der Öffentlichkeit entgegengetreten. Bei dieser Veranstaltung gab es eine so große Resonanz und soviel Interesse, dass wir spontan noch am selben Abend einen Kreis engagierter Wandsbekerinnen und Wandsbeker gegründet haben, der sich parteineutral für ein neues Kultur- und Kommunikationszentrum einsetzt.. Inzwischen ist daraus sogar ein eingetragener Verein hervorgegangen, dessen Ziel die Gründung einer neuen Einrichtung ist und der die Trägerschaft übernehmen soll.
Unser Verein, zu dessen Vorsitzendem ich gewählt wurde, erfährt von allen Seiten einen enormen Zuspruch. Wir führen momentan viele Gespräch in alle Richtungen und werden schon bald ein detailliertes Finanzierungskonzept vorlegen, mit dem wir bei der Stadt und dem Bezirk entsprechende Mittel einwerben wollen.
Noch gibt es keine definitive Entscheidung für ein neues Bürgerhaus oder Kulturzentrum in Wandsbek und auch noch keinen neuen Standort, aber wir haben Dank des leidenschaftlichen Einsatzes unserer vielen Mitstreiter viele positive Signale erhalten. Wir hoffen, dass das nicht nur am Wahlkampf liegt und blicken optimistische in die Zukunft.
Für Wandsbek wäre es eine nicht nachvollziehbare Benachteiligung und eine nicht akzeptable Verschlechterung der Lebensqualität im Stadtteil, wenn es beim Status Quo bliebe und von den Vermögenswerten von über 4 Millionen Euro, die aus Wandsbek abgezogen wurden, nichts wieder zurückfließt.
Der Wandsbeker CDU-Abgeordnete Ralf Niedmers hält die Schließung des Bürgerhauses zwar immer noch für eine "finanzpolitisch notwendige Maßnahme", steht dabei aber immer mehr allein. Denn die Einsicht hat sich längst durchgesetzt, dass Wandsbek mit seinen ca. 80.000 Einwohnern im Kerngebiet aufgrund des hohen Bedarfsdrucks auf ein Kulturzentrum (das übrigens auch soziale Angebote wie Beratungen für junge Familien machen soll) nicht verzichten kann.
Übrigens: Sie können gern bei uns im Kulturzentrum Wandsbek e.V. Mitglied
werden!
Hier gibt es weitere Informationen:
http://www.spd-hamburg.de/cms/index.php?id=1248
Mit besten Grüßen
Rainer Schünemann