Frage an Rainer Högner von Johann W. W. bezüglich Umwelt
Hallo Herr Högner,
in der Vergangenheit haben Sie sich, auch in der Presse, häufig gegen die Windkraft in unserer Region ausgesprochen. Wie stehen Sie jetzt, nach den Reaktorschäden in Japan, dazu?
Schönen Gruß
Winter
Sehr geehrter Herr Winter,
die Meinungsentwicklung bzgl. Atomkraft ändert ja ebenso wie ökologisches Wunschdenken nichts daran, dass Windkraft nicht grundlastfähig, dafür aber schädlich für Landschaft, Tourismus und Grundstücksbewertungen ist.
Pumpspeicherkraftwerke sind nur an wenigen Standorten möglich und dort, selbstverständlich aus Gründen des Umweltschutzes, kaum gegen genau diejenigen durchsetzbar, die ansonsten besonders lautstark umweltverträgliche Energieerzeugung fordern. Neue Stromtrassen zur überregionalen Vernetzung schlagen Schneisen in die Natur, gegen deren Gesamtfläche die Auswirkungen eines Tsunami eher harmlos wirken, ganz abgesehen von der Umweltbelastung durch die dafür notwendige Stahl- und Betonproduktion und -verarbeitung. Erdleitungen dagegen heizen den Boden darüber bis zu 60° C auf, und bei beiden Versionen sind die Auswirkungen der entstehenden elektromagnetischen Felder auf die Natur bisher nicht berechnet. Zuletzt nutzt auch die Vernetzung nichts, wenn die Großwetterlage sich kaum bewegt, denn Flaute gibt es bekanntlich auch "offshore", und ebenso ist außer bei Sturmwarnung auch bei Gefahr der Vereisung, also bereits ab ca. +3° C, nicht mit windgetriebener Stromproduktion zu rechnen.
Fazit: Konventionell betriebene Kompensationskraftwerke für Windkraftanlagen werden auch zukünftig unverzichtbar sein, die Investoren und zukünftig vielleicht auch die Strommastenindustrie werden weiterhin die einzigen sein, die von Windkraftanlagen profitieren. Was wir brauchen, sind dezentrale Kleinanlagen wie Kleinwasserkraftwerke, private Erdwärmepumpen und Solarthermie, keinen großindustriellen Ausbau energiepolitisch weitgehend sinnloser rotorbetriebener Gelddruckmaschinen.
Mit freundlichen Grüßen
Rainer Högner