Frage an Rainer Högner von Ralph R. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Herr Högner,
die Gemeinden Rengsdorf und Linz sind zusammengefügt zu einem Wahlkreis.
Mich als Rengsdorfer interessiert es ob Sie im Falle einer Wahl die Interessen beider Gemeinden gleich behandeln werden, die meisten der Kanditen sind ja aus der Linzer "Ecke".
Da wir ja alle wissen das Linz und Rengsdorf so gut wie nichts gemeinsam haben, weder Kulturell noch Umgangssprachlich, ist die Frage ob es nicht Sinn machen würde Rengsdorf eher zu Neuwied oder zu Dierdorf zu verlagern.
Wie stehen Sie zu einem solchen Vorschlag?
Sehr geehrter Herr Ringel,
als Strauscheider bin ich von Ihnen genau so etwa 20 Autominuten entfernt wie von Linz, also quasi "neutral", und ich denke, ein Abgeordneter, der zwar seinen Schwerpunkt im eigenen Wahlkreis setzt, letztlich aber doch für das ganze Land entscheiden muss, sollte mit diesem Wahlkreis so wie er ist nicht überfordert sein. Letztlich wäre es genau so fraglich, ob Rengsdorf wirklich die gleichen Interessen hätte wie Neuwied, und wenn wir das Thema weiterdenken, kommen wir sogar zu der Überlegung, wieviel Gemeinsamkeiten wohl in der selben Verbandsgemeinde zwischen Linz und Sankt Katharinen bestehen...
Es ist auch nicht so, dass die Mehrheit der Wahlkreiskandidaten von der Rheinschiene käme. Lediglich der Kandidat, der sich 2009 eigentlich für fünf Jahre zum Bürgermeister hat wählen lassen und die Kandidatin, die ohnehin einen sicheren Listenplatz hat und wohl eher schon ihren Wahlkampf für die Bundestagswahl in zwei Jahren vorbereitet, kommen aus dem Niederland unseres Wahlkreises, ansonsten sind neben Neustadt auch Windhagen und Ehlscheid repräsentiert. (Die zweite Linzer Kandidatin fällt wohl wegen Krankheit völlig aus, was ich als Demokrat bedauere.)
Wichtiger als der durchaus liebenswerte Lokalpatriotismus erscheint mir aber doch, für welche Ziele der einzelne Kandidat (oder die Kandidatin) steht, ob er verlässlich zu seiner Wahl für fünf Jahre steht oder Ihre Stimme nur als Sprungbrett für andere Ambitionen nutzt, und weniger, ob man nun gerade jemanden auch zu Fuß erreichen kann.
Mein regionaler Ansatz ist dann auch eher der, dass ich darauf hinwirken will, dass Rheinland-Pfalz, aus Mainzer Sicht betrachtet, nicht weiterhin bei Koblenz aufhört und wir im Norden nur unsere Wählerstimmen beisteuern dürfen. Inwieweit den braven Parteisoldaten das nach der Wahl von ihrer pfälzischen Prominenz noch erlaubt wird, halte ich trotz aller Beteuerungen für fraglich.
Zur Wahlkreisaufteilung finden Sie bei mir auch noch etwas völlig anderes als bei den übrigen Kandidaten: Zu meinen Zielen, die Sie auf der Internetseite http://www.Landtagswahl-Rheinland-Pfalz.de im Kontext nachlesen oder herunterladen können, gehört auch die Verkleinerung des Landesparlaments auf die Zahl der Landkreise und kreisfreien Städte. Daraus ergäbe sich dann zwangsläufig, dass für den Kreis Neuwied auch nur ein Kandidat als direkt gewählter Abgeordneter nach Mainz gehen würde statt wie zurzeit zwei, ohne dass ich befürchte, dass unsere Bürger dadurch weniger gut vertreten würden. Dass die Abgeordneten dann vielleicht weniger Zeit für Nebenjobs und Fototermine hätten, wäre, glaube ich, schon aufgrund der verringerten Kosten für uns Steuerzahler vertretbar.
Mit besten Grüßen aus Neustadt (Wied)
Rainer Högner