Frage an Rainer Arnold von Gerhard R. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Arnold,
unter der Überschrft
"Kinder im Schießkino: Bundeswehr in der Kritik"
gibt es einen Artikel in den Lübecker Nachrichten vom 18.10.09 auf Seite 1, der mit folgenden Sätzen beginnt:
Heftige Kritik nach dem Besuch einer achten Schulklasse in der Eutiner Rettberg-Kaserne: Eltern und Landespolitiker sind empört, dass Soldaten den Kindern nicht nur den Schießsimulator vorführten, sondern diesen auch als "tausendmal besser als jede Playstation"" anpriesen. Die Bundeswehr bedauert den Vorfall.
Meine Fragen:
Stimmen wir darin überein, daß sich dieser Vorfall woanders wiederholen könnte?
Werden Sie das Bundesverteidigungsministerium dazu befragen?
Trifft es zu, daß Fachleute Gewaltspiele in einen Zusammenhang mit Amokläufen Jugendlicher bringen?
Sollte vor diesem Hintergrund der Aufenthalt von Minderjährigen in einer Kaserne unterbleiben?
Wenn Schulabgänger sich über die Bundeswehr als Arbeitgeber informieren wollen: Könnte dies über einen - vorher vom Bildungsministerium geprüften! - Film geschehen?
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Reth
Sehr geehrter Herr Reth,
auch ich habe nur den Kopf geschüttelt über diesen unerhörten Vorfall. Doch wo Menschen arbeiten, werden eben auch Fehler gemacht, dass wissen Sie bestimmt so gut wie ich. Nun zu Ihren Fragen:
zu 1. Natürlich kann niemand ausschließen dass sich ein ähnlicher Vorfall nicht irgendwann wiederholen könnte. So etwas kommt vor, wo Menschen arbeiten. Ich gehe aber fest davon aus, dass das Bundesverteidigungsministerium disziplinarische Maßnahmen ergreifen wird, die mit Sicherheit ihre Wirkung nicht verfehlen werden.
zu 2. Der Vorfall wird in einer der kommenden Sitzungen des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag erörtert werden.
zu 3. In der öffentlichen Diskussion spielen sog. Gewaltspiele immer wieder eine Rolle. Die Aufarbeitung der schrecklichen Amokläufe von Jugendlichen wie der von Winnenden zeigt aber, dass diese Spiele nur ein Puzzleteil von vielen darstellen. Die Beweggründe, die zu einem Amoklauf geführt haben, sind viel zu komplex, um sie auf einen so einfachen Grund allein zurückzuführen.
zu 4. Nein. Die Bundeswehr ist Teil unserer Gesellschaft. Familien mit Kindern haben dort ebenso ihren Platz, wie die Soldaten.
zu 5. Es gibt eine Vielzahl von hervorragenden Filmen, die über die Bundeswehr und ihre Aufgaben informieren. Viele sind vom Bundesverteidigungsministerium produziert und nehmen ihre Verantwortung gegenüber jungen Menschen durchaus wahr.
Mit freundlichen Grüßen
Rainer Arnold