Frage an Rainer Arnold von Manuela B. bezüglich Gesundheit
Wie kann es sein, daß die Kosten im Gesundheitswesen immer mehr und mehr steigen, die Menschen aber nicht gesünder werden, sondern immer mehr Leute krank werden? Dann scheinen die Behandlungsmethoden nicht sehr effektiv zu sein! Wie erklären Sie sich das? Wie stehen Sie dazu?
MfG
Manuela Bermeitinger
Sehr geehrte Frau Bermeitiger,
der Eindruck, dass immer mehr Menschen unter Erkrankungen leiden, ist sicherlich zum einen darauf zurückzuführen, dass die moderne Medizin heute Krankheiten erfolgreich therapieren kann, die noch vor 50 oder 100 Jahren mit Sicherheit tödlich verlaufen wären. Denken Sie hierbei etwa an die Appendizitis, die oft eine Entfernung des Blinddarms notwendig macht und heute – im Gegensatz zu früher – zu den Routineeingriffen zählt. Die erweiterten Möglichkeiten der Medizin, die uns heute glücklicherweise zur Verfügung stehen, ist auch ein Grund für eine immer älter werdende Gesellschaft. Die Erhaltung von Lebensqualität bis ins hohe Alter ist eine große Errungenschaft, allerdings hat qualitativ hochwertige medizinische Behandlung auch ihren Preis. Hier kommt das Solidarprinzip der Gesetzlichen Krankenversicherung zum Tragen: Jeder und jede soll die notwendigen medizinischen Leistungen erhalten, unabhängig vom eigenen Geldbeutel. Dazu müssen die starken Schultern auch Lasten der Schwachen mitübernehmen. Dies ist das Prinzip der von meiner Partei vertretenen Bürgerversicherung, bei der jede und jeder versichert ist und Beiträge zur Gesetzlichen Krankenversicherung entsprechend seiner Leistungsfähigkeit bezahlt. Zugleich werden andere Einkommensarten, wie Einkünfte aus Kapitalvermögen, aus gewerblicher und selbständiger Tätigkeit herangezogen, da diese zukünftig immer höhere Bedeutung erlangen und somit das Gesundheitswesen nicht mehr allein über Löhne und Gehälter finanziert wird. Damit werden auch die Lohnnebenkosten gesenkt.
Mit Ihnen bin ich der Meinung, dass Behandlungsmethoden jedoch auch immer effektiv sein müssen. Auch bei den unterschiedlichen Therapieverfahren gilt: Alles was medizinisch notwendig ist, muss abgesichert bleiben, jedoch müssen die einzelnen Methoden auf den Prüfstand, was ihre Wirksamkeit anbetrifft. Mit der Gesundheitsreform, die Anfang 2004 in Kraft getreten ist, haben wir wichtige Schritte in diese Richtung unternommen. Mit der von uns angestrebten Bürgerversicherung setzen wir diesen Weg fort, indem z.B. hiermit erstmals ein echter Leistungs- und Qualitätswettbewerb zwischen der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung entsteht (bei der Bürgerversicherung kann jede und jeder ihre/seine Krankenkasse als gesetzliche oder private frei wählen). Denn letztlich ist Krankheit ein Lebensrisiko, das jeden treffen und das niemand alleine schultern kann. Solidarische Absicherung ist deshalb wichtig für alle.
Mit freundlichen Grüßen
Rainer Arnold