Frage an Pierre Hansen von Horst S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Hansen,
als Bürger aus Oslebshausen frage ich mich, wie Sie sich für Bildung, Stadtentwicklung und Arbeitsmarktpolitik einsetzen und Impulse setzen möchten und richte diese Frage hiermit an Sie. Ich wäre Ihnen verbunden, wenn sie ihre Vorhaben für mich und andere Interessierte bitte konkreter beschreiben möchten.
Sehr geehrter Herr S.,
ich danke für die Nachfrage und hoffe diese zufriedenstellend beantworten zu können.
Bildung:
Seit Jahren engagiere ich mich als Elternvertreter nicht nur dafür, das Bremer Bildungssystem zu verbessern, sondern auch dafür, dass dies allen unseren Kindern zu Gute kommt, denn gute Bildung ist ein Menschenrecht!
Gute Bildung endet weder um 13:00 Uhr noch mit 18 Jahren! Klar, gute Bildung braucht gute Schulen - aber nicht nur. Kulturelle, sportliche, und politische Angebote sind mir deshalb ebenso wichtig. Lebenslanges Lernen halte ich für unverzichtbar, damit wir den digitalen Wandel für uns alle positiv gestalten können.
Inklusion endet nicht am Schultor! Ich setze mich für eine vielfältige und wertschätzende Gesellschaft ein.
Bildung beschränkt sich nicht auf Schulen und nicht auf Kinder und Jugendliche. Bildung findet überall statt. Kultur, Vereine, freie Träger u.v.m. leisten einen wichtigen Beitrag und müssen besser ausgestattet werden.
Schulische Abschlüsse sind kein Selbstzweck. Individuelle Förderung und Berufsorientierung sowie qualifizierte Fort- und Weiterbildungsangebote bringen Menschen lebenslang voran.
Gute Bildung heißt stärkenorientiertes Lernen in gepflegten Gebäuden mit moderner Ausstattung. Dazu braucht es zeitgemäße Methoden und gut ausgebildetes, motiviertes Personal. Gute Bildung dient Menschen dazu, ein glückliches, auskömmliches und selbstbestimmtes Leben führen zu können.
Ich möchte erreichen, dass die Aussage "Ungleiches ungleich behandeln!" in Bremen gelebt wird. Wir haben mit Gröpelingen und Oslebshausen, aber auch Teilen von Blumenthal, Huchting und Tenever Quartiere, in denen die Kinder ihre Schulkarriere mit so starken Belastungen beginnen, dass es nicht verwundert, dass dort die Abiturquoten besonders gering sind. Diverse soziale Faktoren wirken wie ein Klotz am Bein und genau da müssen wir ansetzen und unterstützen. Kinder sollten ohne Balast in die Schule gehen, das entspricht aber nicht unserer gelebten Realität. Von einem guten Bildungssystem erwarte ich, dass es durch bessere Schulen, bessere Lehrkräfte, kleinere Klassen und mehr Lehrkräften den Kindern hilft diesen Nachteil aufzuholen und so besser von Bildung profitieren können.
Stadtentwicklung:
Die Studie "Migration und Bildung" (2012) hat festgestellt, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Bezug von Harz IV und anderen staatlichen Leistungen und dem mangelnden Bildungserfolg gibt und der Armuts-Ausschuss (2015) hat festgestellt, dass die Stadtteile immer mehr auseinanderdriften. Der Zusammenhalt innerhalb der Stadtteile wurde 2017 in einer Studie gelobt, aber dem ist nicht so unter den Stadtteilen. Da muss sich dringend etwas ändern. Zum einen müssen wir durch gesteuerten Wohnungsbau der Entmischen der Stadtteile entgegenwirken. Dazu gehört auch die Kontrolle über die Wohnwirtschaft zurück zu erlangen. Neuer sozialer Wohnungsbau darf nicht da entstehen, wo die "Quote" bereits übererfüllt ist. Wir müssen Wohnraum für junge Familien schaffen dort wo sie arbeiten, damit diese nicht abwandern. Wir wollen die Stadtteilkerne wieder aufwerten nicht nur mit Einkaufsmöglichkeiten, auch mit Gesundheits- und Sozialzentren. Dazu gehört mit der Kassenärztlichen Vereinigung nach Lösungen zu suchen, wie man Fachärzte auch in aussenliegenden Stadtteilen hält und die Bürgerhäuser zu stärken.
Wir wollen die wachsende Stadt, aber nicht auf Kosten ihres Gesichtes und ihrer Geschichte. Wir müssen neue Wohnbauprojekte ausweisen, aber nicht durch Wohnraumverdichtung, sprich dem Aufsatteln von weiteren Stockwerken auf bestehende Gebäude sondern in dem wir die Rennbahn so bebauen, dass dort 1000 Wohnungen entstehen und trotzdem daraus ein Naherholungsgebiet wird.
Wir werden unsere Kitas und Schulen attraktiver machen, so dass junge Familien gerne in Bremen wohnen und zwar unabhängig vom Stadtteil.
Natürlich muss auch etwas für den Verkehr gemacht werden. Hauptsächlich muss der ÖPNV gestärkt und nach Möglichkeit kostenlos werden. Auch Fahrradschnellwege tragen dazu bei die Strassen zu entlasten, sie müssen aber nicht durch Grünstreifen geführt werden, die auch als Naherholungsgebiet dienen. Dabei geht es nicht darum PKWs aus der Stadt zu verbannen, sondern attraktive Alternativen zu bieten, die zu einem freiwilligen Umstieg führen.
Arbeitsmarktpolitik:
Das ist ehrlicherweise nicht wirklich mein Thema. Klar ist, dass wir Wege aus der Arbeitslosigkeit anbieten müssen, die am Ende zu einem unbefristeten sozialversicherungspflichtigen Job führen müssen, von dem Menschen und Familien sich ernähren können. Leider ist die Arbeitsmarktpolitik eher vom Bund bestimmt, so dass Bremen oft nur die Feuerwehr spielen kann. Bremen tut jetzt schon viel um neue Betriebe nach Bremen zu locken und wird das auch weiter tun. Um das erfolgreich umzusetzen ist es wichtig die oben genannten Maßnahmen im Bereich Bildung und Stadtentwicklung zügig anzugehen.
Ich hoffe ich konnte Ihre Frage zu Ihrer Zufriedenheit beantworten. Ansonsten können Sie mir gerne Rückfragen stellen.
Mit freundlichen Grüßen
Pierre Hansen