Wie können Sie uns, den Mittelstand, stärken und entlasten? Von den Geringverdienern spricht die Linke oft, aber was können Sie für uns tun?
Sehr geehrter Herr Wohlfeil,
vor etwa einem halben Jahr habe ich in Oberschöneweide ein neues Zuhause gefunden. Ich verdiene nicht schlecht, habe ein regelmäßiges Einkommen. Und doch war es schwer, eine bezahlbare UND schöne Wohnung zu finden. Auch ist es bemerkenswert, wie viel von meinem monatlichen Gehalt für Sozialabgaben und Steuern abgezogen wird. Die derzeitige Situation mit steigenden Mieten und hoher Inflation verschärft auch für uns die Situation. Unterm Strich bleibt nicht viel übrig und ich kann mir trotz meines akzeptablen Gehalts keine Extras leisten.
Oft ist von der sogenannten Reichensteuer und der Entlastung der Geringverdiener die Rede. Alles gut und richtig. Aber wir, der Mittelstand, tragen momentan die größte Last an Abgaben und brauchen auch jemanden, der ein bisschen darauf aufpasst, dass die Abgaben nicht explodieren. Meinen Sie, Sie können diese Aufgabe mit übernehmen?
Vielen Dank und
herzliche Grüße
Petra Röder
Liebe Frau Röder,
die Frage der steigenden Mieten ist für viele eine Existenzfrage. Fast jeder zweite Haushalt gibt mehr als ein Drittel des Einkommens für die Miete aus. Um nicht in finanzielle Schieflage zu gelangen, sollte man aber nicht mehr als das ausgeben. Doch Vermieten ist eben ein Geschäft für Profite. Wir wollen den öffentlichen und gemeinwohlorientierten Wohnungssektor stärken, sowohl im Bestand, durch Ankauf und Enteignung, als auch im Neubau durch öffentliche Unternehmen und Genossenschaften. Außerdem bedarf es auf Bundesebene eines Mietendeckels, den das Land Berlin leider selbst nicht einführen durfte.
Das Leibniz-Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung hat sich die Wahlprogramme für die Bundestagswahl 2021 angesehen. Sie haben ausgerechnet, wie sich die Vorschläge zur Steuerpolitik, Minijobs, Kindergeld, Grundsicherung auf die Finanzen von privaten Haushalten auswirken. Ergebnis: Kleinere und mittlere Einkommen bis 80.000 Euro Jahreseinkommen profitieren von den Vorschlägen der LINKEN am meisten. Wir wollen uns das Geld von denen holen, die am meisten davon haben.
Freundliche Grüße
Philipp Wohlfeil