Frage an Philipp Wohlfeil von Horst G. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Wohlfeil,
unter den Zielen für ihre politische Arbeit geben Sie auch die Verhinderung des Weiterbaus der A100 an. Vor einigen Tagen erhielt ich einen Wahlwerbeflyer Ihrer Partei, herausgegeben von Harald Wolf und Gregor Gysi, in dem alle Vorhaben der Linken aufgeführt werden -einschl. S-Bahn- aber nicht mehr die Ablehnung der A100.
Ist das das stillschweigende Begräbnis dieser bisher konstant vorgetragenen Forderung mit dem Ziel einer möglichen Koalition mit der SPD und wie ist ihre persönliche Einstellung dazu?
Mit freundlichen Grüssen
Horst Gruhl
Sehr geehrter Herr Gruhl,
ich habe meine ablehnende Haltung zur A 100, welche im Einklang mit mehreren Parteitagsbeschlüssen steht, in einem Flugblatt dargelegt. Ich würde als Abgeordneter keinem Antrag zustimmen, der einen Weiterbau der A100 vorsieht.
Der Text aus dem Flugblatt:
Geben Sie mal in Ihr Navi ein, dass Sie von Eberswalde zum Flughafen Schönefeld fahren möchten. Sie werden feststellen, die angeratene Route führt Sie über den östlichen Berliner Autobahnaußenring. Der zweite Vorschlag durchquert die Berliner Innenstadt. Die Strecke ist 25 Kilometer kürzer, aber eben nicht empfehlenswert, weil sie über Stadtstraßen mit Kreuzungen und Ampeln führt. Nun wäre der Verkehr aus Eberswalde noch nicht problematisch. Aber die Strecke ist nur beispielhaft für den gesamten Verkehr gewählt, der aus dem Nordosten von Berlin, aus den vorgelagerten Vororten, aus dem Nordwesten von Polen und von der Ostseeküste nach Südosten zum Flughafen Schönefeld, Richtung Dresden und Tschechien drängt.
Wird die A100 weitergebaut, nimmt also der östliche Innenring auf einer sechsspurigen und kreuzungsfreien Trasse nach und nach Gestalt an, wird sich der Verkehr auf den kürzeren Weg durch die Stadt verlagern. Am Autobahndreieck Neukölln, an dem sich der Verkehr aus Ost und West vereinigt, entsteht Stau, so dass der Ausweichverkehr die B96a und die angrenzenden Treptower Ortsteile verstopft. Verloren haben dann die Menschen in Alt-Treptow, deren Wohnungen weichen mussten und deren Ortsteil durch eine Autobahn entstellt wird. Verloren haben dann aber auch die Menschen in Plänterwald und Baumschulenweg, die heute berechtigterweise eine Entlastung ihrer Ortsteile fordern. Es bringt nichts, Ortsteile gegeneinander auszuspielen. Um Straßenverkehr so zu organisieren, dass Wohnquartiere entlastet werden, kann auch der Bau von Umgehungsstraßen nicht von vornherein ausgeschlossen werden. Lassen Sie uns aber vorher alles dafür tun, dass mehr Menschen mit Bus und Bahn unterwegs sind.
Neue Logistikzentren am Stadtrand, vor allem aber der künftige Großflughafen werden eine Verdichtung der Verkehrsströme im südöstlichen Stadtgebiet auch am Boden mit sich bringen. Es gibt kostengünstige Möglichkeiten, den Öffentlichen Personennahverkehr attraktiver und preiswerter zu gestalten, die man eben nur wollen und umsetzen muss. Von Hohenschönhausen über Springpfuhl und Spindlersfeld besteht schon heute eine direkte Schienentrasse zum Flughafen. Hier müssen Stationen gebaut werden, um eine weitere Bahnverbindung zu ermöglichen. Eine andere Stellschraube ist der Fahrpreis. Der Flughafen könnte wieder der Tarifzone B zugeordnet werden. Noch mehr Entlastung würde es bringen, wenn das Flugticket auch zur Benutzung von Bus und Bahn berechtigt. Würden Sie zum Flughafen mit dem Auto fahren, wenn Sie die Fahrkarte bereits bezahlt hätten?
Ich will den Transitverkehr aus Berlin heraushalten, dass das Navi auch künftig den Weg über den Autobahnaußenring weist und noch mehr Menschen ihr Navi gar nicht erst befragen, sondern gleich in die Bahn steigen. Das ist im Interesse der Natur, der ganzen Stadt und der Menschen in Alt-Treptow, Plänterwald, Baumschulenweg und Schöneweide.
Mit freundlichen Grüßen
Philipp Wohlfeil