Frage an Philipp Tacer von Ulrich T. bezüglich Senioren
1. Thema: Rente
Die Rente muss gerechter verteilt werden. Wenn jemand 35 Jahre hart gearbeitet hat und dann nur 440 Euro Rente + 200 Euro Sozialhilfe bekommt, kann er erstens nicht davon leben und fühlt sich zweitens vom Staat betrogen.
Was halten Sie vom Rentensystem in Österreich, wo jeder eine Mindestrente von 1000 Euro erhält?
Was tun Sie für eine bessere Verteilung? Wie würden Sie Ihre Verbesserungsidee zur Rente kurz umreißen und wie würden Sie deren Umsetzung angehen?
Sehr geehrter Herr Thieme,
besten Dank für Ihre Frage.
Als sozialdemokratischer Bundestagskandidat und als Mitglied der Gewerkschaft verdi habe ich eine klare Position zur Renten- und Sozialpolitik. Gerade als jüngerer Bundestagskandidat sage ich: Ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, die sich mit Altersarmut abfindet. Daher muss dringend etwas passieren. Eine gesetzliche Stabilisierung des Rentenniveaus bei mindestens 48% hat meine volle und ausdrückliche Unterstützung. Das Rentenniveau sollte sich nach meiner Auffassung darüber hinaus auch wieder deutlich Richtung 50% bewegen. Ich fordere ferner die Einführung einer Solidarrente, die für Bezieher*innen kleiner Renten mit entsprechenden Beitrags- und Versicherungsjahren mindestens 10% über der Grundsicherung liegen muss. Ich setze mich ebenfalls für Lohngerechtigkeit ein, denn gerechte Löhne sind wichtig für die spätere Rentenhöhe. So muss die Benachteiligung von Frauen bei Gehältern und Löhnen beendet und auch der Missbrauch von Leih- und Zeitarbeit sowie von Werkverträgen muss wirkungsvoller unterbunden werden. Für arbeitssuchende Menschen wollen wir bessere Chancen auf Weiterbildung und ein neues Arbeitslosengeld Q einführen, welches der Höhe nach dem ALG 1 entspricht, aber zeitlich nicht auf das ALG 1 angerechnet werden wird. Diese Maßnahmen sind bisher am Widerstand der CDU gescheitert. Ich stehe für eine Politik, die allen Menschen materielle Sicherheit und auch die finanzielle und soziale Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht. Wir brauchen mehr Gerechtigkeit in Deutschland.Die weitere steuerliche Förderung von privaten Rentenangeboten der Versicherungswirtschaft (sogenannte "Riester-Rente") sehe ich kritisch, da dieses Modell insbesondere den von zu kleinen Renten betroffenen bzw. bedrohten Menschen nicht hilft.
Ich bin der Auffassung, dass Steuermittel im Rentensystem insbesondere der Stabilisierung und Aufwertung der gesetzlichen Rente dienen sollten. Insofern habe ich generell auch große Sympathie für das Rentenmodell in Österreich. Zur Finanzierung der beschriebenen politischen Maßnahmen setze ich mich für eine gerechtere Steuerpolitik ein, die Vermögende und Großkonzerne wieder stärker zur Finanzierung von wichtigen gesellschaftlichen Aufgaben - wie die Vermeidung von Altersarmut - heranzieht.Kürzlich habe ich die rentenpolitischen Positionen von mir und der SPD auch auf einer Veranstaltung des verdi-Bezirks Düsseldorf vorgestellt und vertreten. Ich habe dort eine hohe Übereinstimmung zu den rentenpolitischen Positionen von verdi festgestellt. Das Treffen mit verdi Düsseldorf zur Rentenpolitik ist u. a. hier dokumentiert: https://www.instagram.com/p/BVs8R5gAq_v/?taken-by=philipptacerhttps://duesseldorf.verdi.de/aktionen/nachrichten/++co++12003ccc-59ac-11e7-bef3-525400940f89
Mit besten Grüßen
Philipp Tacer
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