Frage an Philipp Tacer von Thomas R. bezüglich Finanzen
Hallo HEr Tacer,
Sie geben an, dass Bürger die gut verdienen mehr Steuern zahlen sollen. Augenblicklich zahle ich rund 50% meines Gehaltes an Sozialabgaben und Steuern, hinzu kommen Aufwendungen für die Altersvorsorge, die Kindergartenbeiträge, etc.
Wie viel sollte ich denn Ihrer Meinung nach gerechterweise zahlen?
Vielen Dank.
Sehr geehrter Herr Rob,
herzlichen Dank für Ihre Frage.
Die Steuerpolitik ist aus meiner Sicht kein Selbstzweck, sondern muss einer
fairen Lastenverteilung innerhalb der Gesellschaft sowie dem Zusammenhalt und
der Zukunftsfähigkeit unseres Gemeinwesens dienen.
Unser Gemeinwesen benötigt u. a. für eine gute und zukunftsfähige Bildungs- und
Forschungspolitik, für ausreichende und qualitativ hochwertige Kita-Plätze, für
Investitionen in die Infrastruktur (Bus, Bahn, Fernverkehr, Straßen, Brücken,
Wasserwege, Energiewende, etc.) sowie für den Schuldenabbau und die
Unterstützung von Städten und Gemeinden eine solidere und bessere Einnahmebasis
als derzeit. Die SPD und ich sagen ganz eindeutig: Für 95% aller
Steuerzahlerinnen und Steuerzahler in Deutschland wird es keine Veränderungen
ihrer Besteuerung geben. Für die obersten 5% der Steuerpflichtigen wollen wir
jedoch zu Verändeurngen kommen, um ohne neue Schulden notwendige und kluge
Investitionen für unsere ökonomische, soziale und gesellschaftliche Zukunft
finanzieren zu können. Stabile Staatsfinanzen sind aus meiner Sicht auch
Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum. Konkret bedeutet dies nun, dass wir
bei zu versteuerenden Jahreseinkommen ab 100.000 Euro (Singles) bzw. ab 200.000
Euro (Verheiratete / Verpartnerte) den Spitzensteuersatz auf 49% anheben wollen.
Ich weise darauf hin, dass das zu versteuernde Jahreseinkommen nicht dem
Jahreseinkommen entspricht, da es eine Reihe von Steuerfeibeträgen gibt, die wir
auch nicht verändern wollen. Das zu versteuernde Jahreseinkommen ist also
geringer als das erzielte Jahreseinkommen. Der neue Spitzensteuersatz von 49%
wäre somit zu Recht immer noch deutlich geringer, als der Spitzensteuersatz, den
die Bundesregierung aus CDU, CSU und FDP unter Helmut Kohl der Gesellschaft 1998
hinterlassen hat.
Mit freundlichen Grüßen
Philipp Tacer