Frage an Philipp Lengsfeld von Christhard L. bezüglich Jugend
Sehr geehrter Herr Lengsfeld,
stimmt es, dass Sie gegen die CDU-Linie für eine Homoadoption sind? Das macht mir Bauchschmerzen.
Ich frage mich als verunsicherter Stammwähler, wie Sie als Direktkandidat das mit unseren christlichen Werten vereinbaren. Nach meinem Verständnis sollen nach der Bibel die Schwachen, beispielhaft "Witwen und Waisen", gleichberechtigt und gestärkt statt der Willkür der Starken (Hier: erwachsene Homosexuelle) unterworfen werden, oder nicht?
Ist Ihnen nicht klar, dass in Deutschland fast nur weibliche homosexuelle Paare Kinder
aufziehen (M. Rupp: Die Lebenssituation von Kindern in gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften. Bundesanzeiger Verlag, Köln 2009) und gerade jüngst erst eine Studie (Sarah Johnson et al.: Mothers’ and Fathers’ Work Hours, Child Gender and Behavior in Middle Childhood. Journal of Marriage and Family, 2013, 75: 56-74.) gezeigt hat, dass vaterarmes Aufwachsen bei Jungs zu erheblichen Sozialdefiziten führt? Stehen die Wünsche Erwachsener in Ihren Augen etwa über den Bedürfnissen fremder Kinder?
Ist Ihnen nicht klar, dass eine Homoadoption logisch zum Erlauben von Leihmutterschaft und der Ausweitung (bezahlter) Samenspenden führen wird? Was heißt das für das Menschenrecht auf Vater und Mutter? Sind Sie etwa auch für die Tötung von Embryos (PID) oder werden Sie sich doch wenigstens am 21. September am Marsch für das Leben in Berlin beteiligen?
P.S.: Ihre bisherige Antwort auf Abgeordnetenwatch erklärt das nicht. Es geht hier um Vieles, aber sicher um Eines nicht: Kinder aus Waisenhäusern zu retten. Es gibt in Deutschland deutlich mehr heterosexuelle, adoptionswillige Paare, als Kinder zur Adoption stehen (Pars pro toto: Verhältnis von 1 zu 7 http://www.planet-wissen.de/alltag_gesundheit/familie/adoptivkinder/index.jsp) . Hier sind Sie in der Beweispflicht: Woher nehmen Sie die von Ihnen suggerierte Erkenntnis, dass nur deshalb noch Kinder in Waisenhäusern wären, weil es zu wenig adoptionswillige Elternpaare gäbe?
Sehr geehrter Herr Laeple,
meine Haltung ist ja auf Kandidatenwatch und in der von Ihnen zitierten Antwort an Herr Laienfeld vom 23. August klar dokumentiert. Ich habe auch noch mal nachgesehen: Bei den 7 CDU-Kandidaten vor mir auf der Landesliste Berlin (diese Zahl erinnert auch noch mal daran, dass ich nur über das Direktmandat in Mitte in den Deutschen Bundestag einziehe), gibt es ein demokratisch gemischtes Bild: 3 Kandidaten teilen meine Haltung (davon 2 MdBs), 2 votierten neutral und 2 votierten dagegen.
Ich nehme Ihre Bedenken ernst, komme aber zu einer anderen Einschätzung, vielleicht auch deshalb, weil ich selber bis zu meinem 10 Lebensjahr von meiner Mutter alleine groß gezogen worden bin.
Mit freundlichen Grüßen,
Philipp Lengsfeld