Frage an Philipp Lengsfeld von Siegfried S. bezüglich Wirtschaft
Haben Arbeitskämpfe noch einen Sinn oder schaden sie mehr als sie Nützen?
Wenn sie sich nur auf höheres Einkommen beziehen, sind sie eigentlich kalter Krieg gegen Unternehmer, ebenso wie gegen unsere Gesellschaft allgemein und sich selbst nutzt es auch nichts; denn sie sägen den Ast ja ab, auf dem sie sitzen?
Sehr geehrter Herr Schlegel,
sehr grundsätzliche Frage, die ich aber grundsätzlich beantworten möchte: Das Recht auf Arbeitskampf / Streik ist eines der fundamentalen Rechte in einer freien und demokratischen Gesellschaft. Trotzdem muss es mit Augenmaß eingesetzt werden. Dabei kommt den Gewerkschaften eine ganz wichtige Rolle zu.
Ein aktueller Fall beleuchtet die Schwierigkeiten: Während ich prinzipiell durchaus Sympathien für die Forderungen der Angestellten Lehrerinnen und Lehrer in Berlin habe (die Verbeamtung finde ich notwendig um die Wettbewerbs- und Gerechtigkeitslücke zu anderen Bundesländern und innerhalb Berlins zu schließen), so schwierig finde ich es, dass die GEW Berlin neuerdings ihre Streiklust entdeckt und sich ständig gegen den neuen rot-schwarzen Senat stellt (aktuell nächste Woche im Wahlkampf). Als der alte rot-rote Senat die unsäglichen Grundschulreformen (Früheinschulung, jahrgangsübergreifendes Lernen, Abschaffung der Vorschule) durchgeprügelt hat, die zu einem nicht unerheblichen Teil zu Lasten der Lehrerschaft gingen und gehen, gab es von Seiten der GEW Berlin meines Wissens nach keinen Widerstand, im Gegenteil. Hier wäre ein Streik äußerst angebracht gewesen. Ich sehe hier eine parteiliche Haltung der GEW Berlin, die nicht im Sinne der von ihr vertretenen Arbeitnehmerschaft ist.
Viele Grüße,
Philipp Lengsfeld
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