Frage an Philipp Bruck von Sören G. bezüglich Verkehr
Hallo,
die Grünen haben als Wahlversprechen Umweltschutz und Gleichberechtigung.
Warum werden dann an Kreuzungen, nachdem die Grünen in Bremen seit Jahren den Senator für Verkehr stellen, immer noch Fußgänger und Radfahrer diskriminiert?
Warum gibt es an großen Kreuzungen wie Kirchbachstraße/Schwachhauser Heerstraße Bettelampeln?
An der Kreuzung Kurfürstenallee/Schwachhauser Heerstraße haben Fußgänger und Radfahrer oft Rot, bevor die Ampeln für die Linksabbieger auf Grün schalten. Und das, obwohl es dort (fast) keine Rechtsabbieger gibt.
An der Abfahrt Berliner Freiheit der Richard-Boljahn-Allee gibt es stadteinwärts zwei unabhängige Bettelampeln. D.h. die Grünen wollen(!), dass Fußgänger und Radfahrer 2x stehen bleiben. Und dass, obwohl sie sich eigentlich auf der Vorfahrtsstraße befinden.
Stadtauswärts steht bei der Auffahrt ein Vorfahrt-Beachten-Schild, aber kein Schild für die Autofahrer. Wer hat hier eigentlich Vorfahrt? Denn die Autofahrer müssten eigentlich die Fußgänger und Radfahrer vorlassen, der Radweg ist ja fahrbahnbegleitend.
An der Kreuzung Wilhelm-Kaisen-Brücke/Tiefer ist es für Fußgänger und Radfahrer kaum möglich, die Straße in einem Rutsch zu überqueren. Irgendeine Ampel zeigt immer Rot. Wieso? Autofahrer dürfen Kreuzungen doch immer auch in einem Rutsch überqueren.
Warum gibt es ständig Sonderschaltungen durch die Straßenbahn, wodurch sich die Wartezeiten für die restlichen Verkehrsteilnehmer verlängern? Besonders schlimm ist es am Brill (eigene Schaltung nur für die Bahn, der Rest darf warten) und Schwachauser Heerstraße/Holler Allee. Halten die Grünen die Straßenbahnfahrer für zu blöd, über eine Straße zu fahren, wenn parallel dazu noch Autos und Radfahrer fahren?
Generell: Soweit ich mitbekommen habe, haben Fußgänger an Kreuzungen Wartepflicht gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern. Wenn das stimmt, nennen die Grünen das Gleichberechtigung? Wenn nein, was unternehmen sie dagegen?
Moin, zunächst einmal bitte entschuldigen Sie die viel zu späte Antwort! Ich werde zukünftig häufiger hier nachsehen. Als Fußgänger und Fahrradfahrer in Bremen kann ich den Unmut verstehen, der entsteht, wenn man an mancher Ampel ungewöhnlich lange wartet oder denkt, da könnte man doch auch grün bekommen, während die Straßenbahn sowieso in die gleiche Richtung fährt oder so. In der Grünen Bürgerschaftsfraktion bin ich nicht für Verkehrspolitik zuständig (das liegt bei meinem Kollegen Ralph Saxe, während ich für Klima-, Energie- und Tierpolitik zuständig bin), aber was ich gelernt habe, auch in der Deputation für Mobilität, ist, dass Ampelschaltungen häufig ziemlich komplex sind und es nicht leicht ist, die vielen konkurrierenden Interessen (gut für Fuß- und Radverkehr, Vorrangschaltung für ÖPNV, grüne Wellen, ...) miteinander in Einklang zu bringen. Trotzdem wird daran gearbeitet und es ist das Ziel grüner Politik, den umweltfreundlichen Verkehrsarten hier Vorrang einzuräumen. So gibt es zum Beispiel eine grüne Welle für den Radverkehr (zwischen Friedenstunnel und Kennedyplatz). Das wird sicher nicht die einzige bleiben. Auch im Innenstadtbereich (z. B. die angesprochene Kreuzung Tiefer/Wilhelm-Kaisen-Brücke) wird sich sicher noch viel tun im Zusammenhang mit der autofreien Innenstadt. Und an manchen Stellen wird es zukünftig sogar ohne Ampel für den Radverkehr gehen, beispielsweise an der Kreuzung Osterdeich/Erdbeerbrücke, wo ein Tunnel gebaut wird. Dafür brauchen wir aber leider noch ein paar Jahre Geduld.