Frage an Petra Budke von Uwe Steffen P. bezüglich Bildung und Erziehung
Wie haben Sie sich für Kreativität und innovative Projekte an unseren Schulen eingesetzt?
Wie stellen Sie sich wirksame Medienbildung vor?
Werden Sie sich wie für Gewaltprävention engagieren -> Mobbing, Bossing, Stuffing ?
Welche Veränderungen werden Sie in den Kontexten Schulaufsicht, „Testeritis“, Schulvisitation, …, Schulrecht, sogenannte überregionale Rechtsangelegenheiten
bis hin zu Zweigstellen der Schulämter und ggf. des LISUM politisch auf den Weg bringen?
Sehr geehrter Herr P.,
anbei finden Sie meine Antworten auf Ihre Fragen.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Budke
Wie haben Sie sich für Kreativität und innovative Projekte an unseren
Schulen eingesetzt?
Wir wollen jungen Menschen schon früh die Möglichkeit geben, sich
kreativ zu entfalten, eigene Ideen zu entwickeln und handwerkliche
Fähigkeiten zu erwerben. Wir wollen neue Unterrichtsformen wie
projektbezogene Gruppenarbeit fördern und dazu auch entsprechende
Räumlichkeiten wie Werkstätten und sogenannte "Fablabs""
(Fabriktionslabore) bereitstellen.
Wie stellen Sie sich wirksame Medienbildung vor?
Wir wollen Kinder und Jugendliche zu souveränen, aktiven
Netzteilnehmer*innen machen. Medienbildung unter fächerübergreifenden
und fächerverbindenden Aspekten ist Querschnittaufgabe jeden
Unterrichts. Programmieren kann schon spielerisch in der Kita gelernt
werden und sollte auch in der Grundschule auf dem Stundenplan stehen. An
allen weiterführenden Schulen wollen wir Informatik oder das neue Fach
"Digitale Welten" als Wahlpflichtfach etablieren. Neben technischen
Fähigkeiten müssen im Unterricht auch essentielle Kenntnisse zu
ethischen, rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen unseres
technischen Lebensumfelds vermittelt werden. Über Chancen, Gefahren und
Risiken des Netzes wollen wir Kinder und Jugendliche umfassend aufklären
Wie werden Sie sich für Gewaltprävention engagieren -Mobbing, Bossing,
Stuffing ?
Gewaltprävention wollen wir in allen Schulen als Querschnittsaufgabe
verankern. Wir unterstützen entsprechende Fortbildungen aller
Beteiligten und Konzepte für eine gewaltfreie Schule. Die
Schulsozialarbeit wollen wir weiter ausbauen und auch die
schulpsychologische Betreuung schrittweise verbessern.
Welche Veränderungen werden Sie in den Kontexten Schulaufsicht,
"Testeritis“, Schulvisitation, …, Schulrecht, sogenannte überregionale
Rechtsangelegenheiten bis hin zu Zweigstellen der Schulämter und ggf.
des LISUM politisch auf den Weg bringen?
Mit "Testeritis" wird gemeinhin eine übertriebene Häufung von Tests
gemeint, die vor allem kognitives Wissen abfragen. Das sehen wir sehr
kritisch. Bei aller Bedeutung von Faktenwissen sollte Schule sich nicht
auf das Auswendiglernen konzentrieren, sondern Kompetenzen vermitteln,
die insbesondere für ein soziales Miteinander in der Gesellschaft
wichtig sind und auch auf den Beruf vorbereiten.
Lernstandskontrollen sind ein wichtiges Instrument, um Unterricht und
individuelle Förderung zu verbessern. Vergleichende Lernstandskontrollen
wie VERA können den Lehrkräften (und damit auch Schüler*innen und
Eltern) eine Rückmeldung geben, welchen Stand die Kompetenzentwicklung
hat. Für öffentliche Rankings von Klassen und Schulen sind sie nicht
geeignet. Vergleichsarbeiten (z. B. im bundesweiten Maßstab) sind von
wissenschaftlichem Interesse, sollten aber den Schulalltag nicht allzu
sehr belasten.
Das LISUM ist eine wichtige Einrichtung zur Qualitätsverbesserung. Wir
wollen es weiterentwickeln und können uns auch vorstellen, dass
Fortbildungsangebote des LISUM nicht nur in Struveshof, sondern auch an
den Schulen direkt stattfinden, z.B. mit einem ganzen Kollegium oder
Jahrgangsstufenteams. Schulinterne Fortbildungen sind oft effektiver als
das Multiplikatorenkonzept
Die Schulvisitation sollte vor allem ein Instrument zur
Qualitätsverbesserung sein und sich auf die Schulen mit
Entwicklungsbedarf konzentrieren. Analyse und Beratung wollen wir eng
verzahnen. Dann kann sich auch die Akzeptanz verbessern und die
Schulvisitation wirklich etwas bewirken.