Frage an Peter Weigt von sigmund s. bezüglich Senioren
Hallo Hr Weigt,
Frage:
Meine Oma ist mitttlerweile 69 und nicht mehr ganz rüstig.
Da ich aus beruflichen Gründen nicht in Berlin bin, kann ich sie nciht mehr jeden Tag pflegen; Sie muesste evt. in Heim?
Aber da soviel mieses da passiert hab ich Angst vor diesem Schritt.
Was werden sie bzw. ihre Partei tun, damit es in der Altenpflege zukünftig besser wird?
Sehr geehrter Herr Samoth,
vielen Dank für diese interessante Frage. Sie erinnerte mich sofort an einen Satz des griechischen Philosophen Protagoras: “Der Mensch ist das Maß aller Dinge.”
Dieser Satz übt bis heute eine große Faszination auf mich aus, obwohl (oder vielleicht auch weil) nicht mehr festgestellt werden kann, in welchem Zusammenhang er ursprünglich stand.
Wenn nun der Mensch das Maß aller Dinge ist, verändert sich die immer wieder im Sozialbereich gestellte Frage: „Was können wir uns leisten?“ in: „Was wollen/müssen wir uns leisten können?“ Ich erinnere hier nur an die Fürsorgepflicht des Staates gegenüber dem Bürger, die sich meines Erachtens auch in Art. 1 des Grundgesetzes manifestiert: (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
Die immer häufiger im Zusammenhang mit den zum Teil kritikwürdigen Zuständen in der Altenpflege benannten Probleme gehen meiner Erfahrung nach zum großen Teil auf zwei Punkte zurück.
Punkt 1 – Die mangelhafte Ausstattung der Pflegeeinrichtungen mit qualifiziertem und zahlenmäßig ausreichendem Personal.
Punkt 2 – Die ursächlich damit benannte, finanzielle Lage der Pflegeeinrichtungen.
Hier erscheint es mir notwendig, einen Blick in die Vergangenheit zu tun und gleichsam die Kassenlage der Stadt, unter die Lupe zu nehmen.
Neben Bankenskandal und der weitergehenden Verschwendung öffentlicher Mittel z.B. beim Bau des Tempodroms kosten diese Stadt – wie natürlich bundesweit andere Städte auch – Steuergeschenke an die Wirtschaft und die negative Entwicklung der Reallöhne (im Handwerk ist ein stellenweise ein Rückgang von 50% zu verzeichnen, die Kürzungen im öffentlichen Dienst usw.) Steuereinnahmen in beträchtlicher Höhe. Auch die hohe Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Bürger, hat selbstverständlich ihre Auswirkungen. Hilfreich hierbei kann meiner Meinung nach nur – ein Umdenken der Politik im Zusammenhang mit einem gesamtgesellschaftlichen Umdenken sein. Es kann nicht weiterhin hingenommen werden, dass zwar die erbrachten Leistungen der älteren Bevölkerung angenommen, gleichzeitig jedoch die Pflege als reiner
Kostenfaktor betrachtet wird.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Weigt