Frage an Peter Walter von Frank L. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Walter,
ich danke Ihnen für Ihre Antwort. Gestatten Sie mir bitte, dazu noch einmal Stellung zu nehmen.
Als Erstes hatte ich Sie auf die Tatsache hingewiesen, dass unser Bildungssystem viele Ressourcen in die Förderung von Mädchen steckt, während die schulischen Leistungen der Jungen immer schlechter werden. Ihr Hinweis auf den „emotionalen Gleichstand“ bei einem Mädchen-Jungen-Verhältnis von 2:1 in einer Klasse war für mich zwar neu und insofern auch mal ganz interessant. Es fällt mir jedoch schwer, hier den Zusammenhang zu meiner Frage herzustellen. Es sei denn, Sie interpretieren eine Mädchenquote von 67% pro Klasse als Jungen-Fördermaßnahme. Im Hinblick auf die notwendige „Entsorgung“ der dann überzähligen Jungen sicherlich ein wenig praktikabler Weg.
Sicherlich kann der Staat die Männer nicht zwingen, in der Grundschule zu arbeiten. Gegenfrage: Kann er die Frauen zwingen, technische Berufe zu ergreifen? Sicherlich genauso wenig. Aber er legt es ihnen zumindest unverbindlich nahe, jedes Jahr, zum „Girl’s Day“. Den gibt es nur für Mädchen. Warum? Kann man bei der Gelegenheit nicht auch mal Werbung für den Beruf des männlichen Erziehers und Grundschullehrers machen?
Dass die „Grünen“ die Wehrpflicht abschaffen möchten, ist mir bekannt. Dass sie es in sieben Jahren Regierungsbeteiligung bislang nicht vermocht haben, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, sehe ich ihnen nach. Es gilt jedoch festzuhalten, dass meines Wissens noch nie ein „Grüner“ die Benachteiligung von Männern als Grund für die Abschaffung der Wehrpflicht ins Feld geführt hat. Dass die Ansichten von Grünen und Männerrechtlern in punkto Wehrpflicht übereinstimmen, ist eher ein Zufall. Die Motive, die hinter dieser Ablehnung stecken, gehen jedoch beträchtlich auseinander.
Die an sich erfreuliche Tatsache, dass Sie die Check-Ups und Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen, ändert leider nichts an dem von mir erwähnten Umstand, dass Männer vor allem in der Hautkrebsvorsorge deutlich benachteiligt werden. Auch hier vermisse ich eine Aussage, die auf meine Frage Bezug nimmt.
Die Thematik der häuslichen Gewalt ist leider viel zu ernst, um kabarettreife Betrachtungen zum Begriff der Dunkelfeldforschung anzustellen. Die Kriminalistik unterteilt die Straftaten nun einmal in diejenigen Delikte, die polizeilich bekannt werden und in der offiziellen Statistik auftauchen (Hellfeld) und in diejenigen Taten, die zwar begangen werden, aber nicht zur Anzeige kommen. Das nennt man Dunkelfeld; ein Umstand, den man beklagen kann, mit dem man aber leben muss.
Dieses Dunkelfeld wird bei vielen Delikten erforscht, nicht nur bei häuslicher Gewalt. Dort aber anscheinend recht intensiv, denn es kommen mittlerweile über 120 Dunkelfeld (Sorry) – Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass häusliche Gewalt zwischen den Geschlechtern in etwa gleichmäßig verteilt ist (nachzulesen hier: http://www.vix.com/menmag/fiebert.htm). Auch in Deutschland wird die von Ihnen und vielen Anderen getroffene Aussage, Männer übten zuhause deutlich mehr Gewalt aus, inzwischen vermehrt angezweifelt (siehe hier: http://www.aerztezeitung.de/docs/2004/07/05/123a0301.asp?cat=/medizin/maennerprobleme).
Warum die Politik das nicht zur Kenntnis nimmt? Fragen Sie mich was Leichteres…
Ganz offensichtlich war Ihnen das Thema eher unangenehm, weswegen Sie schnell gewechselt sind zur noch nicht verwirklichten Gleichberechtigung der Frau, die Sie mit fehlenden Frauen in Führungspositionen und dem geringeren Verdienst von Frauen zu belegen versuchen.
Abgesehen davon, dass beide Argumente auf eher wackligen Füßen stehen (worauf ich aber aus Platzgründen nicht näher eingehen möchte), fällt mir auf, dass jedes Jahr bei den Predigten zum 8. März genau diese beiden Themen angeschnitten werden, wenn wieder mal beklagt wird, dass Frauen immer noch nicht gleichberechtigt seien. Sehr bemerkenswert. Offenbar gibt es wirklich nur noch diese zwei Felder, in denen Frauen benachteiligt werden. (Abgesehen davon fällt auf, dass immer nur mehr Frauen in den Jobs mit hohem Sozialprestige eingefordert werden. Noch nie habe ich den Ruf nach einer Frauenquote bei Müllabfuhr, Klärwerken, Minenräumdiensten, Quecksilberminen und im Baugewerbe vernommen.)
Und nun zählen wir mal die Benachteiligungen von Männern zusammen: die erste geben Sie selber zu (Unterhaltszahlungen), die zweite werden Sie kaum leugnen können (Hautkrebsvorsorge). Vielleicht noch den fehlenden Boy’s Day, dann sind’s schon drei. Gerne kann ich Ihnen noch mehr nennen.
Können Sie mir jetzt immer noch schlüssig darlegen, warum die Grünen Politik für Frauen machen und die Probleme der Männer so beharrlich ignorieren?
Antwort:
Ich kann keine "kabarettistischen" Bemerkungen erkennen. Dass ich das Thema nicht ernst nehme, ist schon ziemlich dreist. Von "Entsorgung" von Jung zu sprechen, finde ich wiederum erschreckend. Natürlich hat noch nie jemand die Frauenquote bei den von Ihnen angesprochenen Berufen gefordert. Außer bei den Minenräumdiensten, wo ich zufällig weiß, das dort sehr engagiert auch Frauen - häufig auch deutsche Frauen im Auslandsdienst - arbeiten, erwähnen Sie Berufe, die relativ schlecht entlohnt werden. Zum Thema Bundeswehr kann ich nur sagen, dass Frau nicht jeden Quatsch mitmachen und für sich einfordern muss, den Mann schon verbockt hat.
Mehr Werbung, und das zum Schluss, als durch meine gute Arbeit als Grundschullehrer, kann ich für meinen Berufsstand nicht machen. Leider sehen viele Menschen das völlig anders und prügeln lieberdarauf heraum, als die Qualität anzuerkennen.
Eine schlüssige Darlegung, wie Sie sie von mir fordern, kann ich nicht geben, da wir keine Politik machen, die sich nicht um die Belange der Männer kümmert.
Peter Walter