Frage an Peter Schmitz von Nikolaus S. bezüglich Gesundheit
Wir leiden extrem unter dem Fluglärm in Mainz-Weisenau. Bei Ostwind -- der vorwiegend bei schönem Wetter herrscht -- ist an einen Aufenthalt draußen überhaupt nicht zu denken, aber selbst im Haus ist die psychische Belastung so enorm hoch, dass wir mit dem Gedanken spielen umzuziehen. Nun soll durch die Erweiterung des Frankfurter Flughafens und durch die neuen Flugrouten der Fluglärm noch gesteigert werden. Die Situation ist aber bereits jetzt unter keinen Umständen haltbar. Die Lebensqualität in Mainz-Weisenau tendiert gegen Null. Wer nicht in der Fluglärmzone wohnt, kann sich das gar nicht vorstellen, welcher psychischen Belastung wir ausgesetzt sind.
Werden Sie den Fluglärm bekämpfen?
Wenn ja, was konkret werden Sie unternehmen?
Sehr geehrter Herr Stein,
haben Sie vielen Dank für Ihre E-Mail vom 17. März 2011, auf die ich im Folgenden gerne eingehe.
Belastungen durch Lärm können ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen nach sich ziehen. Daher fordern wir die Umsetzung lärmreduzierender Maßnahmen in verschiedenen Bereichen.
Im Flugverkehr gilt es ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den wirtschaftlichen und betrieblichen sowie den Lärmschutzinteressen der Bevölkerung sicher zu stellen. Im Rhein-Main-Gebiet ist die Belastungsgrenze für die Bevölkerung durch den vom Flughafen Frankfurt ausgehenden Fluglärm erreicht. Die FDP tritt dafür ein, bei den Anflugverfahren den modernsten Stand der Technik einzuführen, um den Lärmschutz zu optimieren. Neben der schnelleren Entwicklung leiserer Triebwerke geht es auch um eine nach Lärm und Schadstoffen stärker gestaffelte Festlegung der Start- und Landegebühren. Nach wie vor streben wir ein Nachtflugverbot an, wie vom Flughafenbetreiber FRAPORT ursprünglich selbst vorgeschlagen.
Darüber hinaus sollen gerade im Nachtflug die Chancen einer Verlagerung von Nachtflügen von Frankfurt / Main auf den Flughafen Hahn genutzt werden.
Im Laufe der jetzt ablaufenden Legislaturperiode hat die FDP-Land¬tagsfraktion in vielfältigen Initiativen die vor allen Dingen für Mainz und Rheinhessen schwierige Fluglärmsituation aufgegriffen. Gerne können Sie sich den von uns mitformulierten Antrag "Zusätzlichen Fluglärm in Mainz und Rheinhessen durch einseitig verlagerte Flugrouten abwenden - Transparenz und stärkere Beteiligung bei Flugrouten schaffen" unter der URL http://www.landtag.rlp.de/landtag/drucksachen/5454-15.pdf ansehen.
Die in der Fluglärmkommission vorgestellte und diskutierte neue Südflugroute könnte für Mainz eine gewisse Entlastung bedeuten, während die Situation für Rheinhessen keine Verbesserung darstellen würde. Die FDP-Fraktion ist aber der Meinung, dass ein gemeinsames Vorgehen aller politischen Kräfte in der Stadt und der Region in dieser Frage unerlässlich ist. Vor dem Hintergrund der vielfältig angekündigten und vollzogenen Klagen erscheint eine Inbetriebnahme der neuen Landebahn im Herbst dieses Jahres sehr fragwürdig.
Ich hoffe, dass ich Ihnen mit meiner Antwort weiterhelfen konnte und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Dr. Peter Schmitz