Frage an Peter Ramsauer von Markus W. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Dr. Ramsauer,
die Geschäftspolitik der Bayerischen Landesbank hat dazu geführt, dass sich der Freistaat Bayern in ungeheurem Maß verschulden muss. Bayern hat für die Bank bereits neue Schulden in Höhe von 10 Mrd. Euro aufgenommen und darüber hinaus Garantien über rund 5 Mrd. Euro zugesichert. Es zeichnet sich ab, dass noch Generationen nach uns mit den Folgen dieser Katastrophe leben müssen.
Deshalb ist es mir als Bürger und Steuerzahler ein Anliegen, zu wissen, was die Rettung der Landesbank mittel- und langfristig kosten wird und wie die Politik in Bayern und im Bund sicherstellen möchte, dass eine finanzielle Katastrophe diesen Ausmaßes bei einer Landesbank nicht mehr passieren kann.
Konkret bitte ich Sie um die Beantwortung folgender Fragen:
•Der Freistaat gibt für die Rettungsaktion der Landesbank auf einen Schlag 20-mal mehr Geld aus, als mit den „schmerzlichen Einsparentscheidungen“ Regierungserklärung von Ministerpräsident Dr. Stoiber im November 2003) in den Jahren 2000 bis 2004 eingespart werden konnte. Wie lässt sich das rechtfertigen?
•Welche jährlichen Kosten, d.h. Zinsen und Gebühren, muss der Freistaat durch die Aufnahme von 10 Milliarden Euro Kredit tragen?
•Wie stellt die Politik auf Bundes- und Landesebene sicher, dass die Bayerische Landesbank künftig nicht mehr Verluste in Milliardenhöhe auftürmt?
•Braucht Bayern eine Landesbank?
Ich möchte Sie bitten, die Fragen zeitnah zu beantworten. Es sind maßgeblich die bayerischen Bürger und Steuerzahler, die für die milliardenschweren Fehler bei der Bayerischen Landesbank einstehen müssen – daraus entsteht auch eine Pflicht für die gewählten bayerischen Volksvertreter im Bundestag, vollständig und rasch zu informieren.
Herzlichen Dank für die Mühe.
Mit freundlichem Gruß
Markus Wieser
Sehr geehrter Herr Wieser,
vielen Dank für Ihre E-Mail vom 15. April 2009 zur Lage der BayernLB.
Die derzeitige schwere Finanzkrise hat viele Banken in aller Welt in ernste Schwierigkeiten gebracht. Sowohl private als auch öffentliche Banken sind auf erhebliche Eigenkapitalhilfen und staatliche Garantien angewiesen. Die Stabilisierung der BayernLB durch den Freistaat Bayern war ohne Alternative. Mit den Unterstützungsmaßnahmen wurden die bayerischen Kommunen, Sparkassen und ihre Kunden geschont, die Kreditversorgung des bayerischen Mittelstandes gesichert und die flächendeckende Versorgung mit Finanzdienstleistungen gewährleistet. Mittelfristig strebt die Bayerische Staatsregierung eine Privatisierung der Bank an.
Kern des Hilfspakets ist eine Eigenkapitalerhöhung von zehn Milliarden Euro, die der Freistaat allein ohne Unterstützung des Bundes schultert. Zudem erfolgt durch den Freistaat für die risikobehafteten ABS-Papiere im Portfolio eine Abschirmung in Höhe von 4,8 Milliarden Euro. Zur Umsetzung sowohl der Kapitalmaßnahmen als auch der Abschirmung war ein zweiter Nachtragshaushalt im Jahre 2008 erforderlich.
Um die Transparenz über die sich aus der Hilfe für die BayernLB ergebenden Auswirkungen auf den Freistaat sicherzustellen, wurde im Haushalt ein Sonderkapitel "Stabilisierungsfonds Finanzmarkt und BayernLB" eingestellt. Damit können die Belastungen für den Freistaat Bayern aus dem Hilfspaket strikt vom "normalen" Haushalt abgegrenzt werden. Die politischen Vorhaben im bayerischen Koalitionsvertrag können damit durch den allgemeinen Doppelhaushalt 2009 / 2010 ohne neue Schulden finanziert werden.
Für weitere Informationen bitte ich Sie, sich an die zuständige bayerische Staatsregierung zu wenden.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Dr. Peter Ramsauer MdB