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Frage von Herbert K. •

Frage an Peter Ramsauer von Herbert K. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Dr. Ramsauer,

in Ihrer Antwort auf die Anfrage von Frau Neuhierl-Huber vom 4. 3. 09 schreiben Sie, dass Sie den Verkehr durch unsere schönen Orte verhindern wollen.

Siegsdorf ist ein Luftkurort und die Autobahn führt d u r c h unser Dorf. Trotzdem propagieren Sie den Ausbau von 4 auf 6 Fahrstreifen. D u r c h u n s e r D o r f .

Wir leiden unter dem Lärm und den Abgasen. Jetzt schon. Vor einigen Monaten hat nach einstimmigem Beschluss des Gemeinderates unser Bürgermeister ein Tempo-Limit von 100 km/h in unserem Ortsbereich beantragt. Es wurde abgelehnt durch die Autobahndirektion Süd-Bayern. Mit einem Tempolimit würde die jetzige ungute Situation ohne Standstreifen entschärft, wir hätten weniger Lärm und weniger Abgase und es würde nichts kosten. Nur die Raser müssten langsamer fahren. Aber in München ist man offenbar auf Seiten der Raser.

Sie schreiben in Ihrer Antwort vom 4. 3., dass der Ausbau von 4 auf 6 Fahrstreifen "evtl. nur 4 m , wahrscheinlich aber nur 2 m in der Breite" ausmachen würde.

Können Sie mir bitte erklären wie das gehen soll? Zwei zusätzliche Fahrbahnen bei einer Verbreiterung der Autobahn um nur 2 m?

Wenn Sie in Berlin den Bayer. Rundfunk hören könnten würden Sie merken, dass die Strecke Rosenheim-München, obwohl 3-spurig, viel mehr Unfälle und Staus hat als unsere Strecke Rosenheim-Grenze Walserberg.

Und deshalb ist m. E. ein Ausbau von 4 auf 6 Fahrstreifen unnötige Geldausgabe und Verschwendung unserer schönen Landschaft . Wenn das Klima schon keine Rolle spielt.

Dass der LKW-Verkehr zum Teil aus völlig unnötigen Transporten besteht (z. B. Schweinehälften nach Süden, Schinken wieder nach Norden usw.) und längst auf die Schiene gehört ist nicht ganz neu.

Ich bitte Sie also, mir zu erklären, wie der Anbau von 2 zusätzlichen Fahrbahnen nur 2 m zusätzliche Breite erfordern soll.

Mit freundlichen Grüßen
Herbert Kastner
(ein alter CSU-Wähler,aber die Zeiten sind leider vorbei).

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Sehr geehrter Herr Kastner,

vielen Dank für Ihre Frage zum Ausbau der Autobahn A 8.

Ich kenne die Situation in Siegsdorf sehr gut, gerade aus diesem Grund unterstütze ich einen Ausbau der Autobahn. Nur durch einen Ausbau auf 6 Fahrstreifen darf ein Lärmschutzstandard für Neubauten errichtet werden. Wir müssen jetzt diese historische Chance nutzen und das Beste für unsere Region herausholen.

Ich habe daher zusammen mit meiner Kollegin Daniela Raab MdB als Auftakt eines intensiven Dialogs mit Betroffenen eine Autobahnkonferenz in Übersee durchgeführt, in der wir alle Problemstellen und Verbesserungsmöglichkeiten diskutiert haben. Als Ergebnis dieser ersten Autobahnkonferenz, hat es am 19. Mai 2009 eine große Baukonferenz in Traunstein gegeben, an der der bayerische Innenminister Joachim Herrmann MdL teilgenommen hat. Auf dieser Baukonferenz wurde vereinbart, in neu gegründeten Arbeitsgruppen in einem engen Dialog mit den Gemeinden eine Ausbauvariante zu finden, die den bestmöglichen Schutz für Mensch und Umwelt ermöglicht.

Zu Ihrer konkreten Frage nach den Fahrbahnbreiten kann ich Ihnen folgende Informationen, die ich mit Fachleuten der Autobahndirektion diskutiert habe, kurz erläutern. Eine neue verkehrssichere Autobahn mit 4 Fahrstreifen und 2 Standstreifen hat ohne Berück­sichtigung von Böschungen und Lärmschutzeinrichtungen nach den gültigen Vorschriften aus Sicherheitsgründen eine Breite von 31 Metern. Wenn man – wie vielfach gefordert – den Standstreifen zeitweise als Fahrstreifen mitbenutzen möchte, muss man diesen um einen halben Meter breiter bauen, so dass man jetzt auf eine Gesamtbreite der Autobahn von 32 Metern kommt. Eine Autobahn mit
6 Fahrstreifen und beidseitigen Standstreifen hat nach den gültigen Richtlinien eine Gesamtbreite von 36 Metern. Für diese Mehrbreite von 4 Metern erhält man aber eine wesentlich bessere und sicherere Autobahn, die die Verkehrsmengen zuverlässig und sicher aufnehmen kann. Auch bei schwierigeren Situationen, Unfällen, größeren Schneefällen und Verkehrsspitzen in der Reisezeit, wird diese Autobahn nicht so schnell überlastet sein. Dies entlastet die Gemeinden auf den Umfahrungs- und Ausweichstrecken sehr.

Wenn man sich die technischen Details, insbesondere die notwendige Bauweise und die Bauphasen genauer ansieht, wird man feststellen, dass die Mehrbreite sogar vielfach noch weniger als 4 Meter beträgt.

Ich gebe Ihnen natürlich Recht, dass vieles, was auf der Straße transportiert wird, wirklich unsinnig ist. Aber solange der Verbraucher lieber Südtiroler oder Parma-Schinken als holländischen Schinken isst, werden wir die von Ihnen angesprochenen Transporte von Schweinehälften nicht ändern können. Auch bayerische Milchbauern sind auf den Export von Milch nach Italien angewiesen. Vieles davon „fließt“ als italienischer Käse wieder zurück nach Deutschland, weil der deutsche Verbraucher gerne italienischen Käse isst. Wir können diese Transporte nicht durch staatliche Reglementierungen verhindern. Der Ansatz ist hier das Ver­braucherverhalten. Jeder sollte sich bei seiner Ernährung möglichst von regionalen Produkten ernähren. Dann wären auch viele der von Ihnen kritisierten Transporte nicht notwendig.

Mit freundlichen Grüßen
gez.
Dr. Peter Ramsauer MdB

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