Frage an Peter Ramsauer von Marlis N. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Dr. Ramsauer!
Da Sie meine Briefe vom Oktober und November ´08 bezüglich des Ausbaus der A 8 Rosenheim Ost- Staatsgrenze noch nicht beantwortet haben, möchte ich Sie auf diesem Weg über die von den Grünen initiierte Veranstaltung mit oben genannten Thema informieren, die am 29.04. in Bergen stattfand.
Auf dieser Veranstaltung (die Besucherstärke hatte fast CSU-Niveau) entstand deutlich der Eindruck, dass viele Bürger sehr sensibel auf dieses Vorhaben reagieren und einem 6-spurigen Ausbau plus Pannenstreifen sehr kritisch gegenüberstehen.
Würde es Ihnen als zuständiger Bundes- und Kreistagsabgeordneter deshalb nicht gut anstehen bei diesem Thema Bürgernähe zu zeigen und sollten Sie sich mit den Sorgen Ihrer Wahlkreisbürger nicht mehr auseinandersetzen, anstatt deren Briefe zu ignorieren? Ein Ausbau der A 8 wäre bei den derzeitigen Benzinpreisen blanker Hohn. Ganz abgesehen davon, dass vernünftige Alternativen noch nicht einmal diskutiert worden sind.Was aber dringend notwendig wäre, denn die Zerstörung ganzer Ortschaften kann nicht als belangloser Kollateralschaden abgetan werden. Auf der vorgestrigen Veransaltung fiel ein erwähnenswerter Satz: "Wir wollen den 6-spurigen Ausbau auf jeden Fall verhindern.Egal ob mit den Grünen oder mit der CSU."
Nun meine Frage: Wäre es möglich, dass Sie und andere Vorantreiber des sechsspurigen Autobahnausbaus mit den Betroffenen diskutieren um Alternativen zu finden?
Mit freundlichen Grüßen,
M. Neuhierl-Huber
Sehr geehrte Frau Neuhierl-Huber,
vielen Dank für Ihre Nachricht vom 1. Mai 2008, in der Sie sich zum 6streifigen Ausbau der A 8 zwischen Rosenheim und Landesgrenze äußern. Selbstverständlich setze ich mich als Ihr Wahlkreisabgeordneter permanent mit den Sorgen der Bürgerinnen und Bürger auseinander. Gerade mit der von Ihnen angesprochenen Thematik bin ich seit langem befasst und bestens vertraut. Ich antworte Ihnen deshalb gerne und möchte Ihnen meine Position zu diesem Thema erläutern. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass mich nur ein Schreiben mit Unterschriftenliste von September 2007 nachrichtlich erreicht hat, das an Herrn Bürgermeister Maier gerichtet war und ich deshalb nicht geantwortet habe. Die Autobahn A 8 zwischen Rosenheim-Ost und Landesgrenze ist von der Linienführung mit scharfen Kurven und engen Kuppen und Wannen-Halbmessern, fehlendem Lärmschutz und fehlendem Standstreifen in einem nicht mehr zeitgemäßem und den aktuellen Anforderungen entsprechenden Zustand. Die Autobahn wurde vor dem Krieg nach den damaligen Kriterien und den damaligen Anforderungen an Lärmschutz, Naturschutz und Verkehrssicherheit gebaut.
Ein weiteres Problem ist, dass die damals gebauten Bauwerke fast durchgehend in einem maroden und schlechten Zustand sind und dringend saniert bzw. erneuert werden müssen. Es besteht daher die Notwendigkeit, diese alte nicht mehr verkehrssichere Autobahn nach den heutigen Kriterien auf 6 Fahrstreifen auszubauen. Damit erhält die Autobahn auch den modernsten Standard zum Schutz der Natur und des Wassers. Verbesserte Abwasserreinigung, optimierte Einpassung in die Natur mit aufwendigen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen und einem modernen Lärmschutz für die Anwohner sind selbstverständlicher Standard einer neuen Autobahn. Darüber hinaus wird die A 8 als eine der wichtigsten Ost-West-Verbindungsachsen nach Südosteuropa der wachsenden Verkehrsbelastung angepasst. Ohne diese Kapazitätsanpassung wäre zukünftig der Dauerstau an der Tagesordnung, was zu massivem Autobahnausweichverkehr durch die angrenzenden Orte führen würde. Dies ist der Region nicht zuzumuten. Eine moderne Straßengestaltung mit Standstreifen erhöht die Verkehrssicherheit wesentlich.
Sehr geehrte Frau Neuhierl-Huber,
wie Sie sehen, bietet der bestandsnahe Ausbau der A 8 auf 6 Fahrstreifen wesentliche Vorteile für die Region und für die direkt betroffenen Anwohner. Wie Sie vielleicht wissen, unterstütze ich natürlich nachdrücklich auch Alternativen, wie z. B. den Ausbau der Bahnstrecken. Ein Erfolg ist hier der bevorstehende Baubeginn des 3. Gleises zwischen Freilassing und Landesgrenze. Weitere wichtige Maßnahmen sind aber auch der Ausbau der Bahnstrecke München – Mühldorf – Freilassing. Auch hier ist natürlich moderner Lärmschutz beim Ausbau selbstverständlich, um die betroffenen Anwohner zu entlasten.
Mit freundlichen Grüßen
gez.
Dr. Peter Ramsauer