Frage an Peter Ramsauer von Katja H. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Ramsauer,
wie Sie sicher gehört haben, brauchen die Familien in unserem Land dringend Hilfe. Aufgrund der gestiegenen Haftpflicht wurde es in den letzten Jahren immer schwieriger, eine Hebamme zu finden. Nun gibt es eine neue Entwicklung, die den Beruf der Hebammen bald ganz aus unserem Gesundheitssystem verschwinden lassen wird: Unsere Versicherung wird uns ab Juli 2015 nicht mehr versichern und damit kann keine Hebamme mehr arbeiten, weder in der Geburtshilfe noch in der Schwangeren- oder Wochenbettbetreuung. Es betrifft nicht mehr "nur" die freiberuflich tätigen Hebammen, sondern auch die angestellt arbeitenden Kolleginnen, denn viele von Ihnen müssen sich, aufgrund mangelnder Absicherung durch die Krankenhäuser, noch zusätzlich haftpflichtversichern. Wir brauchen dringend Hilfe, da schon die Kinder, die jetzt gezeugt werden, nicht mehr ausreichend mit Hebammenhilfe rechnen können. Wenn heute eine Frau zu mir kommt und um Betreuung anfragt, muss ich ihr sagen, ich betreue bis Juni 2015, danach darf sie nicht mehr kommen, weder zur Rückbildung, noch bei Fragen oder Problemen. Das Kind wird dann 7 Monate alt sein, die Rückbildung ist noch nicht abgeschlossen und eine Ernährungsberatung, wie eigentlich bis zum 9.Lebensmonat vorgesehen, wird es auch nicht mehr geben. Es geht um die Familien in Deutschland, um den Nachwuchs, den wir hier doch so dringend brauchen und um unsere Kinder und Enkelkinder. Hebammen stehen am Beginn des Lebens und so, wie wir alle sterben müssen, müssen wir auch erst mal geboren werden. Bindungsforscher zeigen auf, wie viel ein guter Start ins Leben bedeutet und wie wichtig es ist, in der ersten Phase unseres Lebens Geborgenheit und Sicherheit zu haben. Daran arbeiten Hebammen, dafür unterstützen und begleiten sie die Frauen. Wollen Sie wirklich zusehen, wie einer der ältesten Berufe überhaupt in einem reichen Land wie Deutschland abgeschafft wird?
Vielen Dank für Ihr Interesse
Katja Halk Hebamme und Mutter