Frage an Peter Ramsauer von Matthias K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Dr. Ramsauer,
vor dem Hintergrund der Enthüllungen zu PRISM und TEMPORA möchte ich auf diesem Wege anfragen, welche konkreten Maßnahmen Sie treffen oder unterstützen werden, damit die Rechte und Werte der Bundesbürger in Zukunft geschützt werden?
PRISM und TEMPORA sind nur zwei Beispiele in einer Reihe von Vorfällen der letzten Jahrzehnte, die eine Sache deutlich machen: die USA sind nicht unsere Freunde, sondern stets nur sich selbst der Nächste.
Es ist Ihre Aufgabe, uns Bürger vor derartigen „Freunden“ nachhaltig zu schützen. Selbst wenn sich herausstellen sollte, dass die USA und Großbritannien keine personenbezogenen Daten von Bundesbürgern gespeichert haben, ist der Vertrauensbruch eklatant und nicht durch gute Worte und leere Zusicherungen zu kitten.
Es ist für uns Bürger nicht im Ansatz verständlich, warum die Bundesregierungen der Vergangenheit und Gegenwart derartige Übergriffe immer und immer wieder zulassen und die Freiheitsrechte ihrer Wähler immer und immer wieder den „guten Beziehungen zu den USA“ opfern. Es ist an der Zeit, dass die „guten Beziehungen“ ob solch fortgesetzter Übergriffe nachhaltig leiden und dass Sie konsequent unsere Rechte und Werte schützen.
Es ist an der Zeit, dass die deutsche Politik im Sinne der deutschen Bürger handelt und den USA das entgegen bringen, was sie sich in den letzten Jahrzehnten verdient haben: tiefes Misstrauen.
Wenn aus Sicherheitsgesichtspunkten Daten europäischer Bürger verarbeitet werden müssen, muss dies nach meinem Dafürhalten durch europäische Stellen von Europäern in Europa passieren - ohne auch nur mittelbare Einflussnahme oder Teilnahme von amerikanischen Behörden oder Personal.
Wie stehen Sie hierzu und was werden Sie zum Schutz Ihrer Wähler konkret unternehmen?
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Klein
Sehr geehrter Herr Klein,
sehr gerne informiere ich Sie über die Maßnahmen der christlich-liberalen Koalition für einen besseren Schutz personenbezogener Daten in Deutschland.
Insbesondere möchte ich hierbei auf den von Frau Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel am 19. Juli 2013 vorgestellten Acht-Punkte-Plan für einen besseren Schutz der Privatsphäre eingehen:
Dieser besteht aus
1. Aufhebung von Verwaltungsvereinbarungen mit USA, Großbritannien und Frankreich bezüglich der Überwachung des Brief-, Post- oder Fernmeldeverkehrs in Deutschland.
2. Gespräche mit den USA auf Expertenebene über eventuelle Abschöpfung von Daten in Deutschland
3. Einsatz für eine Vereinte Nationen Vereinbarung zum Datenschutz (Zusatzprotokoll zu Artikel 17 zum Internationalen Pakt über Bürgerliche und Politische Rechte der Vereinten Nationen)
4. Vorantreiben der Datenschutzgrundverordnung
5. Einsatz für die Erarbeitung von gemeinsamen Standards für Nachrichtendienste
6. Erarbeitung einer ambitionierten Europäischen IT-Strategie
7. Einsetzung Runder Tisch „Sicherheitstechnik im IT-Bereich“
8. Stärkung von „Deutschland sicher im Netz“
Das Bundeskabinett hat in seiner Sitzung am 14. August 2013 bereits über die daraufhin von den jeweils zuständigen Ressorts eingeleiteten Maßnahmen gesprochen und den ersten Fortschrittsbericht zur Umsetzung des Acht-Punkte-Programms verabschiedet. Der Fortschrittsbericht zeigt, dass eine Reihe von Maßnahmen zur Umsetzung des Programms ergriffen und dabei bereits konkrete Ergebnisse erzielt werden konnten.
Wie Sie sehen können, setzen wir uns auch weiterhin intensiv für einen besseren Schutz personenbezogener Daten ein.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Dr. Peter Ramsauer MdB