Frage an Peter Ramsauer von Peter L. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Dr. Ramsauer,
wir nehmen es klaglos hin, dass jeden Tag in Deutschland 10 Menschen im Straßenverkehr sterben. Was mich stört, ist natürlich diese schrecklich Tatsache und die beiläufige Meldung von schweren Unfällen in den Medien.
Stellt man sich nur vor, wenn wir vergleichsweise 20 Flugzeugabstürze im Jahr mit der selben Anzahl an Toten vermelden müssten, was wären wir und die Medien betroffen, ob der vielen Schicksale.
Meine Frage: Wäre es nicht möglich, Unfallmeldungen statt des üblichen "Da hatt´s aber mal wieder gekracht"-Slang, mit den genaueren Angaben zu versehen, welche das Ausmass der Katastrophe für die Hinterbliebenen darstellt?Also vielleicht so:"Fußgänger totgerast, er hinterläst eine Frau, zwei Kinder, eine Mutter und viele Freunde. Bitte passen Sie auf, daß wir so etwas nie wieder melden müssen". Sicher kann man Medien nicht dazu verdonnern, aber vielleicht kann man diese ja sanft dazu bewegen? Vielleicht statt der Börsennachrichten vor der Tagesschau, die Verlesung der am Tag im Straßenverkehr gestorbenen Menschen?
Viele Grüsse
Sehr geehrter Herr Lehmann,
vielen Dank für Ihre E-Mail, in der Sie die Berichte über schwere Unfälle beschreiben. Sie bitten mich, Einfluss auf die Darstellung von Unfällen in den Medien zu nehmen. Ich möchte Sie in diesem Zusammenhang auf unser Grundgesetz hinweisen. In Artikel 5 ist die Pressefreiheit verankert: „(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten… Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“
Mein Ansatz liegt bei den Ursachen der Unfälle. Die Verkehrssicherheitsarbeit für den Straßenverkehr ein zentrales und unverzichtbares Anliegen der Bundesregierung. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) hat deshalb das neue Verkehrssicherheitsprogramm 2011 erarbeitet. Es gilt den geänderten Rahmenbedingungen und neuen Herausforderungen im Straßenverkehr Rechnung zu tragen. Eine dieser Herausforderung ist der demografische Wandel, weitere Rahmenbedingungen werden durch immer neue technische Entwicklungen bestimmt. Ein Schwerpunkt des Programms ist der Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmer, zu denen Kinder aber auch Senioren gehören.
Sehr geehrter Herr Lehmann,
die Einhaltung von Verkehrsregeln ist eine elementare Grundvoraussetzung für einen sicheren Straßenverkehr. Das Werben für mehr Regelakzeptanz im Rahmen der Verkehrsaufklärung - und dies gilt gleichermaßen für Kraftfahrzeugführer wie für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer - wird dabei auch die Vermittlung der Sinnhaftigkeit von Regeln und Vorschriften umfassen. Es jedes Jahr unter Beteiligung des BMVBS Kampagnen und Aktionen zu den verschiedensten Themen mit den Organisationen initiiert, die sich mit der Verkehrssicherheit beschäftigen. Hierzu werden alle Medien entsprechend der Zielgruppe genutzt.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Dr. Peter Ramsauer