Frage an Peter Ramsauer von Gerhard M. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Minister.
Ich hätte eine Frage.
Warum wird das Stromnetz nicht von Wechselstrom auf Gleichstrom umgestellt?
Bei Wechselstrom hat man etwa 50% Stromverlust beim Transport in den Stromleitungen.
Bei Gleichstrom hat man nahezu keinen Verlust.
Bei einer Umstellung hätte man nahezu 50% an Strom mehr zur Verfügung, was bei einer Umstellung auf Elektrofahrzeuge postitiv wäre und auch so würde sich dies äußerst positiv
auswirken. Weil man müßte keine neuen Kraftwerke (Kohle und Atom) mehr bauen, welche hohe Kosten verursachen und große Probleme mit Emissionenen machen. Und der Aufwand wäre (relativ) gering, wenn man nur auf Gleichstrom umstellen würde.
Es wäre sicherlich von großem Vorteil für unser Land, wenn man diese Umstellung vornehmen würde.
Mit freundlichen Grüßen,
hochachtungsvoll,
Gerhard Metzner
Sehr geehrter Herr Metzner,
vielen Dank für Ihre Anfrage an abgeordnetenwatch.de. Sie sind der Auffassung, dass die Umstellung des deutschen Stromnetzes von Wechsel-auf Gleichstrom für den Ladeprozeß bei Elektroautos vorteilhaft sei. Gern möchte ich Ihnen darauf antworten.
Die Zuständigkeit für diese Thematik liegt beim Bundesministerium für Wirtschaft. Das BMWi hat mir zur Beantwortung Ihrer Anfrage Folgendes zugearbeitet:
Ihre pauschale Aussage, dass Gleichstrom 50 % weniger Verluste in den Leitungen verursacht als Wechselstrom, trifft in dieser Allgemeinheit nicht zu. Auch in Gleichstromleitungen wirken elektrische Widerstände, die zu Verlusten bei der Übertragung führen. Für einen Vergleich von Gleich-/Wechselstrom muss das gesamte elektrische System betrachtet werden.
Ein möglichst verlustarmer Transport von Strom über weite Strecken ist nur auf hohen Spannungsebenen (380 kV) möglich. Ein Umtransformieren des Stroms von niedrigen zu hohen Spannungsebenen (und umgekehrt) ist einfach mit Wechselstromtransformatoren möglich. Für die Verteilung des Stroms von den Erzeugungseinheiten (in den Kraftwerken und den Windrädern arbeiten Drehstromgeneratoren) über verschiedene Spannungsebenen bis hin zum Verbraucher bietet Wechselstrom die besseren Voraussetzungen als Gleichstrom. Dies gilt insb. für dicht besiedelte Regionen wie Deutschland.
Zudem würde die Umsetzung Ihres Vorschlages, sehr geehrter Herr Metzner, bedeuten, dass das gesamte europäische Stromnetz neu errichtet werden müsste, denn das deutsche Stromnetz ist Teil des europäischen Drehstrom-Verbundnetzes, für das gemeinsame Betriebsregeln existieren.
Zutreffend allerdings ist Ihre Aussage für sehr lange Überlandleitungen (über 500 km) und für Seekabel (über 50 km). Für diese Fälle bietet die Technik der Hochspannung-Gleichstrom-Übertragung Vorteile gegenüber herkömmlichen Drehstromsystemen. Die ersten deutschen Offshore-Windparks werden daher mittels Gleichstrom angebunden, der dann an Land durch Umrichter in Wechselstrom umgerichtet und in das bestehende Netz eingespeist wird.
Sehr geehrter Herr Metzner, vielen Dank nochmals, dass Sie sich aktiv an der Diskussion zum Thema Elektroauto beteiligen. Jede Meinung und jeder Vorschläge werden in meinem Ministerium sehr ernst genommen und auf Realisierbarkeit geprüft.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Dr. Peter Ramsauer