Peter Moll
FDP
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Frage von Manfried K. •

Frage an Peter Moll von Manfried K. bezüglich Verkehr

Guten Tag Herr Moll,

ich wohne in Nordkirchen und die beiden nächsterreichbare Bahnanschlüsse sind in Selm und Capelle. Leider kann man diese Anschlüsse nicht durchgängig nutzen, da am Wochenende und abends gar keine Verbindung weiterführt von den Haltepunkten nach Nordkirchen.
Ich bin zum Glück nicht auf den ÖPNV angewiesen, würde ihn aber gerne mehr nutzen. Jugendliche und älterer Bürger sind darauf angewiesen oder auf Taxifahrten von Verwandten.

Diese schlechten Anbindungen im ÖPNV halte ich für einen Skandal, denn nichtmotorisierte Bürger werden "stehen gelassen" im wahren Sinn des Wortes. Und ausser Worthülsen, besonders vor Wahlen, ist politisch bisher kaum etwas geschehen. Man kann nachts nur noch vom Bahnhof aus laufen (6 oder 8 KM oder "trampen" mit sehr sehr viel Glück).
Wenn tagsüber der Taxibus angebunden ist, wartet man z. B. in Selm mitunter deutlich mehr als 30 Minuten (eher 40), bis der vorher persönlich zu bestellende Bus (!) von Werne (!) nach Selm kommt, um die lange wartenden Reisenden aufzunehmen.

Warum ist es so schwer, für jeden ankommenden und abfahrenden Zug (!) einen Anschluss nach Nordkirchen (Fläche) zu organiseren - wie kreativ und individuell auch immer.

Einfach stehen lassen ist eine Lösung gegen die Bürger. In den viel zu vielen Verkehrsverbünden arbeiten sehr viele Bürokraten. Aber ist dieses Geld (und die vielen Subventionene) gut ausgegeben, wenn die einfachsten Lösungen (jeder Zug hat Anschluss) nicht funktionieren?

Ausserdem muss man sich als Kunde in Nordkirchen schon im kleinen Umkreis mit vier Verkehrsunternehmen (und deren "Regionalprinzipien) auseinandersetzen (Münsterland, Unna, Dortmund, DB und dann noch Taxibus und Bürgerbus per Telefon).
Die Landespolitik wäre hier sehr gefordert für die Infrastruktur im ländichen Raum. Sonst veröden unsere Landgemeinden.

Was werden Sie tun?

Mit freundlichen Grüßen

Manfried G. Kuliga

Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Kuliga,

besten Dank für Ihre Anfrage aus "abgeordnetenwatch.de". Um Ihnen eine aussagefähige Antwort zu geben, muss ich noch etwas recherchieren, werde mich jedoch zeitnah bei Ihnen melden.

Mit besten liberalen Grüßen

Peter Moll
FDP Landtagskandidat

Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Kuliga,

wie versprochen, habe ich mich mit unserem FDP Ortsverband Nordkirchen in Verbindung gesetzt. Den Inhalt dieses Gespräches darf ich wie folgt zusammenfassen.

Vor zirka zehn Jahren wäre die Gemeinde Nordkirchen beinahe von der Landkarte des ÖPNV verschwunden. Mit dem Arbeitskreis „ÖPNV“ unter Leitung des ehemaligen Bürgermeisters Herrn Drebing, gelang es noch den Skandal abzuwenden.
Mit Einführung der Taxibuslinie T 51 - Lüdinghausen / Nordkirchen / Capelle - und dem Anschluss an die Züge nach Dortmund und Münster, konnte ein Anstieg des Fahrgastaufkommens erreicht werden. Der Trend wurde durch den Stundendentakt verstärkt und somit war bereits nach kurzer Zeit die Umstellung der Linie auf den RegioBus notwendig. Mit einem Verkehrsangebot von 5.00 Uhr bis 19.00 Uhr in der Woche, einem TaxiBus-Angebot am Samstag von 6.00 Uhr bis 16.00 Uhr, sowie einem zwei Stundentakt am Sonntag haben die Politiker im Kreis und der Kommune nicht nur ein Angebot für nichtmotorisierte Bürger geschaffen.
In einem zweiten Schritt wurde damals die TaxiBus-Linie 52 - Werne / Südkirchen / Nordkirchen nach Selm verlängert. Mit der Korrespondenz zwischen dem RegioBus und dem TaxiBus an der Haltestelle „Plettenberger Hof“ erhielt der Ortsteil Südkirchen nach dem Konzept der Verkehrsplaner den Anschluss an die Züge in Capelle.
Für die damaligen verantwortlichen Kommunalpolitikern war ein Verkehrsangebot zum Markt in der Nachbargemeinde wichtiger, als eine Verknüpfung mit den Zügen am Bahnhof Selm. Ich gebe Ihnen Recht, dass Umsteigezeiten von vierzig Minuten in der heutigen Zeit kein gutes Argument zur Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs ist.

Nicht nur die Verbesserung der Linienführung bzw. die Verknüpfung der Züge mit den Bussen ist mir für meine Arbeit im Landtag wichtig. An dieser Stelle könnten wir eine Menge Geld sparen und damit eine Ausweitung des Nahverkehrsangebots in der Fläche finanzieren. Ein weiteres Problem ist die unterschiedliche Preisgestaltung bei der Nutzung des ÖPNV in unserem Kreis. Aufgrund der unterschiedlichen Verkehrsgemeinschaften, die die beiden Zuglinien Münster bzw. Coesfeld nach Dortmund durchqueren, zahlt der Kunde von Capelle für eine Monatskarte 160,20 €. Während eine Monatskarte von Selm nach Dortmund nur 129 € kostet. An dieser Stelle stimme ich Ihnen zu, dass wir auch in der Region eine einheitliche Tarifgestaltung erreichen müssen. Ich werde mich dafür im Landtag einsetzen, dass ähnlich wie im Verkehrsverbund Rhein - Ruhr, die Menschen im Münsterland mit einem Preis und einer Karte die Bahnen und Busse nutzen können.

Zum Schluss will ich nicht unerwähnt lassen, dass mit der Einrichtung einer BürgerBus -Linie die Anbindung der Gemeinde Nordkirchen an den Bahnhof Selm-Beifang erreicht wurde. In diesem Punkt sind wir uns sicherlich einig, dass dies ein kleiner Schritt in die richtige Richtung gewesen ist.

Fazit: Es gibt noch viel zu tun, um die Infrastruktur im ländlichen Raum zu verbessern. Dies ist ein Punkt, warum ich mich für ein Mandat im Landtag bewerbe.

Mit besten liberalen Grüßen

Peter Moll