Frage an Peter Liese von Anna S. bezüglich Naturschutz
Sehr geehrter Herr Liese,
Zurzeit wird auf EU-Ebene über das Verbot der Verwendung bleihaltiger Munition an Gewässern diskutiert.
Bleivergiftungen sind die Todesursache für ein Drittel (Quelle: Leibniz Institut für Zoo- und Wildtierforschung) aller tot aufgefundenen Seeadler: Die Adler fressen die von Jägern an Ort und Stelle ausgeweideten Organe oder auch angeschossenes, verendetes Wild und nehmen dadurch das Blei der Geschossrückstände auf. Nicht nur die Adler sind betroffen: An Bleivergiftung sterben jährlich europaweit mehr als eine Millionen Wasservögel. (Quelle: WWF)
Ich nehme besorgt wahr, dass sich Deutschland und insbesondere Frau Klöckner beim Anliegen, Blei aus Munition zu verbannen, enthalten wird.
Was ist Ihre Haltung zu dieser Gesetzesinitiative? Unterstützen Sie das Anliegen oder lehnen Sie es ab? Vor allem interessiert mich die Begründung Ihrer Haltung.
Vielen Dank im Voraus!
Mit freundlichen Grüßen,
Anna Schmitt
Sehr geehrte Frau Schmitt,
vielen Dank für Ihre Anfrage über abgeordnetenwatch.de.
Das Problem des Bleieintrages über Munition in die Umwelt ist aus meiner Sicht sehr relevant und daher ist gesetzgeberisches Handeln auch notwendig. Dies zeigen ja auch die von Ihnen vorgetragenen Argumente. Im schriftlichen Verfahren lässt die Kommission aktuell bei den Mitgliedstaaten über einen entsprechenden Vorschlag abstimmen, der dann dem Europäischen Parlament übermittelt wird. In diesem Vorschlag sind jedoch zuvor noch ganz praktische Fragen zu klären. Die Beschränkung auf Feuchtgebiete schafft praktische Probleme, unter anderem die weite Definition von Feuchtgebieten in Kombination mit Pufferzonen sowie die Besitzfragen. Wie ich von betroffenen Personen höre, muss auch die Frage des Tierschutzes noch einmal intensiv diskutiert und abgewogen werden, da es offensichtlich bei der Tötungswirkung keine Alternative zur aktuellen Bleimunition gibt und die aktuell verfügbare Alternativmunition zur tierschutzgerechten Jagd nicht tauglich, da nicht tötungssicher sei. Alle diese Punkte gilt es zu berücksichtigen und müssen dann abgewogen werden, wenn wir im Europäischen Parlament über den Vorschlag abstimmen.
Ich hoffe, Ihnen mit meinen Ausführungen geholfen zu haben und stehe Ihnen für Rückfragen jederzeit gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Peter Liese