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Peter Liese
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Frage von Rainer B. •

Frage an Peter Liese von Rainer B. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Liese,

nachdem ich mir Ihre Stellungnahme zur Petition gegen Lebensmittelverschwendung durchgelesen habe, möchte ich Sie bitten, zu erklären, welche der beiden konträren Position, die sie quasi gleichzeitig vertreten, die gültige oder ausschlaggebende ist? Zum einen stimmen Sie zu, dass das Wegwefen von großen Mengen an noch genussfähigen Lebensmitteln der bedauernswerte gegenwärtige Status Quo sei, zum anderen sagen Sie aber, dass Sie an der "bewährten Praxis" der freiwilligen Zusammenarbeit der Tafeln mit den Lebensmitteldicounter nichts ändern wollen. Beide Aussagen schließen sich meineserachtens aus, denn entweder haben wir schon eine Lösung des Problems gefunden und die "bewährte Praxis" der freiwilligen Zusammenarbeit von Tafeln und Discountern war der Schlüssel zur Lösung des Problems, oder aber die freiwillige Zusammenarbeit reicht noch hinten und vorne nicht aus, und die Missstände bestehen weiter.
Wenn Sie keinen Handlungsbedarf sehen und deshalb die Petition ablehnen, dann lässt das eigentlich nur den Schluss zu, dass Sie den derzeitigen Zustand gut finden und nichts daran ändern wollen. Sehe ich das richtig?
Bitte konkretisieren und erläutern Sie ihren Standpunkt einem Bürger, der durchaus noch Handlungsbedarf in diesem Sachverhalt sieht!

Mit freundlichen Grüßen,
R. B.

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Sehr geehrter Herr B.,

vielen Dank für Ihre Anfrage vom 11. November bezüglich meiner Eingabe zur Petition gegen Lebensmittelverschwendung. Die Frage zu der ich Stellung genommen habe lautete: "Sollen Supermärkte EU-weit gesetzlich verpflichtet werden, aussortierte aber noch verwendbare Lebensmittel an gemeinnützige Initiativen zu spenden oder sind Sie gegen eine solche Verpflichtung?" Ich spreche mich hier also gegen ein europäisches Gesetz aus weil ich der festen Überzeugung bin, dass die Mitgliedstaaten selbst am besten entscheiden können und sollten, wie sie dieses Problem angehen und lösen. Dies bedeutet nicht, dass es kein Problem gibt. Frankreich hat sich beispielsweise für eine gesetzliche Regelung entschieden die Supermärkte zu verpflichten, Lebensmittel zu spenden. In Deutschland ist dies selbst nach Ansicht der Betroffenen (Tafeln) nicht notwendig, weil die Abgabe an gemeinnützige Organisationen offenbar gut funktioniert. Dieser Einschätzung vertraue ich. Sollte diese Abgabe in anderen EU-Mitgliedstaaten jedoch nicht funktionieren, spricht nichts dagegen, dort (vor Ort) ebenfalls entsprechenden Regelungen zu beschließen.
Wie in meiner ersten Antwort bereits beschrieben, diskutieren wir dieses Thema derzeit auch im Europäischen Parlament. Sollte sich in den Beratungen ergeben, dass wir beim Thema Vermeidung von Lebensmittelabfall auch europäisch tätig werden sollten und es einen entsprechenden Mehrwert durch eine europäische Regelung gebe, die den Mitgliedstaaten bei bewährten und funktionierenden Systemen nicht unnötig reinredet, bin ich gerne bereit dies zu unterstützen. Hier müssen wir dann aber meiner Meinung nach die gesamte Lebensmittelkette in den Blick nehmen, vom Produzenten, über Logistik und Verkauf bis hin zum Endverbraucher.

Ich hoffe Ihnen mit meinen Ausführungen geholfen zu haben.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr

Peter Liese

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