Frage an Peter Krämer von Martin F. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Krämer,
der Naturschutzverein Gesellschaft für ökologische Planung (GÖP e.V.) aus Hamburg hat ein Konzept entwickelt, wie ein UNESCO-Biosphärengebiet mitten in Hamburg entstehen könnte:
http://www.naturschutzverband-goep.de/ns/Biosph%C3%A4re.htm
Die Senatorin Blankau und der SPD-Senat lehnen dieses Konzept ab.
Wie stehen Sie zu diesem Vorschlag?
Mit freundlichen Grüßen
M. F.
Sehr geehrter Herr F.,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Tatsächlich steht im Grünen Wahlprogramm 'Wir unterstützen die Einrichtung eines "Biosphärengebiets Hamburgische Elblandschaft" im Rahmen des UNESCO-Programms "Der Mensch und seine Biosphäre" '. Positiv daran sehe ich die Idee, eine konzeptionelle Integration verschiedener Aktivitäten im Sinne des Natur- und Umweltschutzes zu erstellen.
Ich persönlich gebe aber zu Bedenken, dass das von Ihnen vorgestellte Konzept noch recht allgemein ist, und nicht wirklich klar wird worin der Nutzen und der Unterschied zu bereits bestehenden ausgewiesenen Schutzgebieten besteht.
Sie selber zitieren auch die Bergedorfer Zeitung, wonach allerdings nicht nur der Senat, sondern sowohl der NABU - Naturschutzbund Deutschland e.V. als auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschlands (BUND e.V.) dem Vorschlag für ein Biosphärenreservat eher ablehnen oder zumindest skeptisch gegenüber stehen.
Hintergrund sind wohl v.a. praktische Erwägungen, da der Verwaltungs- und Personalaufwand (Erstellung von Gutachten, Plänen, Berichtspflichten etc.) für die UNESCO sehr hoch ist, der Schutz der bestehenden Gebiete aber nur unwesentlich verstärkt wird.
Andererseits sind tatsächliche Pflege- und Entwicklungspläne für die vorhandenen Schutzgebiete wichtig, die Ressourcen hierfür aber beschränkt.
Im Übrigen bin ich der Auffassung, gerade nach den Diskussionen auf unseren Veranstaltungen im Wahlkreis Süderelbe, dass für die Anbindung der Metropolregion - hier dem Landkreis Harburg - sowohl unter Belangen des Natur- und Umweltschutzes, als auch des grenzüberschreitenden Verkehrs (z.B. Planung der A26; Herstellung einer Busverbindung von Buchholz über Wulmsdorf nach Finkenwerder, Güterverkehr aus dem Hafen, Y-Trasse etc.) und der Wirtschaft eine mit den Nachbarländern abgestimmte Raumordnungsplanung Not tut, in deren Rahmen eine Abwägung der unterschiedlichen Interessen stattfinden könnte.
Leider gibt es ja in Hamburg keinen vernünftige Raumplanung, der Flächennutzungsplan ist über 20 Jahre alt, und wird nur partiell vor Ort an die aktuelle Bebauungsplanung je nach Bedürfnis vor Ort angepasst. Hier sehe ich durchaus Handlungsbedarf.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Krämer