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Peter Boehringer
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Frage von Marco W. •

Frage an Peter Boehringer von Marco W. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Boehringer,

im Wahlprogramm der AfD findet sich unter dem Punkt "7.7.2 Steuerverschwendung durch
„Gender-Forschung“ beenden" der Hinweis "Bestehende Förderlinien sollen beendet werden.".
Unter Punkt "8.6 Autonomie der Hochschulen stärken: Freiheit von Forschung und Lehre bewahren" fordern Sie aber, dass es keine Beeinflussung der Universitäten in ihrer Forschung geben soll. Wie können Sie beide Punkte vereinbaren unter der Prämisse, dass auch die Politik von der Freiheits-Beschränkung von Punkt 8.6 ausgeschlossen ist?

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Antwort von
AfD

Sehr geehrter Herr W.,

Diese Frage ist eigentlich einfach zu beantworten. Ich erkenne auch keinerlei Widerspruch in unseren Positionen hier. "Freiheit von Forschung und Lehre bewahren" kann ja nicht bedeuten, dass diese "Freiheit" darin besteht, dass ein Studiengang / ein Professor viel Steuergeld für seine Forschung einfach einfordern kann und bedingungslos bewilligt bekommt! Wäre es so, würde wirklich JEDE Fakultät unendlich viele Mittel für was auch immer beantragen - und es wäre dann die "Freiheit" des Staates, diese Gelder bedingungslos zu bewilligen. Eine solche "Freiheit" hätte aber die Kehrseite, dass das erforderliche Steuergeld die Freiheit von Millionen steuerzahlender Bürger einschränkt, was einen gewissen Zielkonflikt zur "Freiheit" der Forschenden und Lehrenden darstellt...

Es GIBT keine absolute Freiheit in Finanzdingen, um die sich Ihre Frage selbstredend dreht. Das oberste Grundgesetz der Ökonomie (und damit der Menschheit - auch die Universitäten kommen da nicht raus) ist die Knappheit - hier in der Ausprägung "finanzielle Knappheit". Speziell im Fall der fast VOLLSTÄNDIG (!) steuerfinanzierten "Genderforschung" ist es so, dass hier im Gegensatz zum Usus an normalen Fakultäten und Forschungsgebieten so gut wie keine privaten Drittmittel eingeworben werden - vermutlich deshalb, weil bis ca. 1995 niemand in der Welt auf die Idee gekommen wäre, dass es einer "universitären Forschung" bedarf, um für die Welt herauszubekommen, dass es 60 verschiedene Geschlechter und dass es soziale und Machtungleichheit zwischen diesen gibt, was in 50.000 Jahren Menschheitsgeschichte noch nie anders war. Eine freie Marktnachfrage nach derartigen Erkenntnissen gab es schlicht nicht - und es gibt sie bis heute nicht, weswegen vielmehr die heutigen deutschsprachigen, ca. 50 (?) akademischen Förderprogramme für die Gender-Forschung fast allesamt steuerfinanziert sind. Steuergeld ist die einzige Finanzierungsquelle dieser Forschung, wenn man von diversen pseudo-privaten internationalen und zT supranationalen NGO-Förderprogrammen absieht, die indirekt auch wieder steuerfinanziert sind.

=> SO aber war und ist die Humboldt´sche "Freiheit der Forschung" nie gedacht gewesen. Wilhelm von Humboldt wollte (sehr liberal für die damalige Zeit) nur sicherstellen, dass an allem geforscht werden DARF (aber natürlich nicht zwingend staatsfinanziert). Humboldt war übrigens auch kein Genderist - dazu unten ein Zitat von ihm.*) Ich gebe gerne zu, dass auch in andere Bereiche der akademischen Forschung (zu) viel Steuergeld fließt. Aber kaum irgendwo sind es nahe 100% - und kaum irgendwo kommen derart Empirie-freie, weltabgehobene Ergebnisse heraus; oder triviale Zustandsbeschreibungen der Welt, die wir auch ohne Akademisierung dieses "Forschungs"bereichs schon seit Jahrzehnten und Jahrhunderten hätten. Und zuletzt kommen natürlich endlos viele Empfehlungen zur "frei" sexualisierten Erziehung schon der Vierjährigen heraus, die mit der ganzen Macht gegenderter Ministerien in die gegenderten Lehrpläne über die gegenderten Kindergärten und Schulen in die zu gendernden Köpfe der Kleinsten gegen den Willen der unbelehrbar nicht genderungswilligen Eltern mit legislativ-regulatorischem Zwang reingehämmert werden. Weltabgewandter Kulturtotalitarismus eben - durchgesetzt mit brutalem Zwang und Steuerbeitreibung. Und selbst nach x Jahren der Zwangs-Begenderung wollen Mädchen heute noch immer nicht Müllwerkerin, Minenarbeiterin oder Tiefseetaucherin werden (komischerweise fordert die Genderforschung da auch nie Frauenquoten) - und sie wollen auch weiterhin nur in ganz seltenen Ausnahmen Großanlagenbau-Ingenieurin oder Grundlagenforschungsmathematikerin werden. Die Natur ist nicht gleich zwischen den 60 oder auch nur 2 Geschlechtern. De Beauvoir hatte unrecht - das Geschlecht ist KEIN rein soziales Konstrukt. Zwangsforschung mit vorgegebener anderer Richtung ist keine Akademik, sondern Ideologie.

Als Libertärer verabscheue ich Zwang. Wenn Sie private Mittel eintreiben, um Genderstudien zu verfolgen, dann sollen die entsprechenden Fakultäten natürlich die akademische Freiheit haben, dieses zu betreiben. Aber ernsthaft wie Sie zu argumentieren, das von uns geforderte Ende der zu nahe 100% steuerfinanzierten Genderförderung sei ein Anschlag auf die "Freiheit der Forschung und Lehre", ist völlig abwegig, geradezu hanebüchen. Nicht queer - aber quergedacht, aliberal und für uns nicht nachzuvollziehen. Ganz im Gegenteil gehört zu Freiheit auch Verantwortung. Und zu wirtschaftlicher Freiheit gehört die Bereitschaft, natürliche = FREIWILLIGE Nachfrage nach seinem Angebot zu prüfen oder ggf zu wecken. Die Gender-Forschung in Deutschland ist heute eine Zwangsveranstaltung für Kinder, Schüler, Azubis, vielfach auch Firmen - finanziert durch Zwangsabgaben von Millionen UN-freiwillig dafür zahlender Steuerbürger. Denken Sie bitte nochmals über Ihren "Freiheits"-Begriff nach. Sonst fordert Sie vielleicht morgen eine "freiheitliche" Regierung auf, dass Sie als Steuerzahler "im Namen der Forschungsfreiheit" etwa Fördergelder zur Forschung zu extraterrestrischem Leben auf Alpha-Centauri oder zum Paarungsverhalten der Marsmenschen oder zur Förderung des Rechtsextremismus zwangsbezahlen müssen. Wollen Sie das? Vermutlich nein. Darum ist die AfD sehr wohl für die Freiheit der Forschung und Lehre und genau darum GEGEN solche Zwangsbeglückung von uns Zwangszuerforschenden durch Zwangssteuern im Namen voll-ideologisierter "Forschung". "Freiwilligkeit ist die Essenz der Freiheit" (Roland Baader).

PS: Ich antworte in der Regel diplomatischer. Hier aber nicht, weil ein FUNDAMENTALES Missverständnis zu Wirtschaft und Freiheit schon in der Frage steckte. Und keine Sorge: Ich bin kein Fachpolitiker der AfD zum Thema Gender. Trage aber ganz eindeutig unsere Programm-Forderungen in diesem Bereich mit. Ich bitte Sie und andere darum, weitere Fragen zum Thema Gender an unsere Spezialisten zu stellen (nach der BTW wird schnell klar sein, wer davon im BT sitzt und zuständig sein wird - ich dazu sicher nicht). Rückfragen hierzu oder auch Beschimpfungen beantworte und ertrage ich unter info@pbvv.de . Hier auf der Plattform kann ich zuständigkeitshalber dazu künftig nicht mehr antworten - also bitte keine Nachfragen hier dazu. In meinem Profil hier auf abgeordnetenwatch finden Sie meine eigenen Politikschwerpunkte.

*) Bildungsguru Wilhelm von Humboldt zum Weiblichen und Männlichen [von 1795 - aber damals durchaus modern iSv "männlich und weiblich sind gleichwertig - aber eben nicht gegendert GLEICH" ]: „Die zeugende Kraft ist mehr zur Einwirkung, die empfangende mehr zur Rückwirkung gestimmt. Was von der ersteren belebt wird, nennen wir männlich, was die letztere beseelt weiblich. Alles Männliche zeigt mehr Selbstthätigkeit, alles Weibliche mehr leidende Empfänglichkeit. Indess besteht dieser Unterschied nur in der Richtung, nicht in dem Vermögen (!!). […] Gerade durch diese Verschiedenheit thun sie der Forderung der Natur Genüge. Sollte der Zerstörung drohenden Heftigkeit der männlichen Kraft eine andere entgegengestellt werden, so durfte es keine gleichartige seyn. […] Indem nun alles Männliche angestrengte Energie, alles Weibliche beharrliches Ausdauern besitzt, bildet die unaufhörliche Wechselwirkung von beiden die unbeschränkte Kraft der Natur, deren Anstrengung nie ermattet, und deren Ruhe nie in Unthätigkeit ausartet.“ ... „Durchaus ist die Gestalt der Weiber sprechender, als die männliche; und, der Harmonie einer seelenvollen Musik ähnlich, sind alle ihre Bewegungen feiner und sanfter modulirt, da auch hier der Mann eine grössere Heftigkeit und Schwere verräth. […] Aber nicht die Gestalt allein, auch die Stimme, die noch mächtiger ist, unmittelbar die Empfindung zu wecken, trägt dieselbe Eigenthümlichkeit in beiden Geschlechtern an sich. Sanfter und melodischer, aber in mannigfaltiger wechselnden Schwingungen ertönt sie aus dem Munde des Weibes; einfacher, aber eindringender und stärker aus dem Munde des Mannes, und beide drücken die Gefühle ihrer Seele ihrem Charakter gemäss aus.“

Danke sehr, mit freundlichem Gruß in die Oberpfalz,
Peter Boehringer

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