Wie stehen Sie zum geplanten Windpark im Altöttinger Forst?
Sehr geehrter Herr Aldozo,
da mir der Rechtsruck Sorgen bereitet, spiele ich mit dem Gedanken, bei dieser Wahl ausnahmsweise eine etablierte Partei zu stärken.
Zur Entscheidungsfindung interessiert mich jedoch ein Thema aus meiner alten Heimat besonders:
Die CSU jubelt, da im windarmen Altöttinger Forst bald Ökosysteme mit 40 vogelschreddernden Windrädern versiegelt werden sollen.
Hierzu ist die Rodung von ca. 36.000 Bäumen notwendig.
Gehören auch Sie zu den Befürwortern der Energiegewinnungsmaßnahme für die Chemie-Industrie, welche das Insekten- und Fledermaussterben vorantreiben wird?
Danke vorab und freundliche Grüße
Florian F.
Guten Tag Herr F.
leider kann ich Ihre Analyse des Ist-Zustandes und Ihre Aussagen zum geplanten Windpark nicht bestätigen:
Die CSU jubelt gar nicht, sondern eiert gewaltig rum, weil sie eben in Bayern die Energiegewinnung aus Windkraft nicht nur verschlafen sondern bewusst verhindert hat.
Dass Windkraftanlagen Vogelschredder sind gehört zu den vielen Mythen, die von Windkraftgegnern angeführt werden ab wissenschaftlich längst widerlegt.
Ja, wir sind ein energiehungriger Landkreis, weil wir unter anderem Zukunftsindustrie angesiedelt haben, die z. B. mit großen Enrgieaufwand das Grundmaterial für Fotovoltaik produziert.
Für uns, als Grüne geht es vielmehr um die Frage, wie wir uns mit eigener Energieerzeugung unabhängiger von fossilen Energiequellen und von autokratischen Staaten machen. Dabei spielt die Windenergie nicht die einzige, aber dennoch wichtige Rolle.
Jeder sollte auch seine Hausaufgaben vor seiner eigenen Haustür machen und alle Potenziale nutzen.
Die kleine oberösterreichische Gemeinde Munderfing z. B., 30 km von Burghausen entfernt, hat vor über 8 Jahren schon Windräder im österreichischen Bundesforst aufgestellt, der dadurch nicht zerstört wurde und wovon die Gemeinde und das Klima gewaltig profitiert.
Wenn Sie den Staatsforst kennen, dann wissen Sie sicher auch, dass dort große Fichtenbestände vorhanden sind, die durch Klimawandel und Borkenkäfer schwer angegriffen sind. Die Windräder benötigen nicht mal ein Prozent der Fläche und dennoch muss man sehr sorgfältig darauf achten, dass diese Anlagen so waldschonend wie möglich aufgebaut werden und die aufzuforstenden Ersatzflächen mit resilienten Mischwald bepflanzt werden.
Sie dürfen sicher sein, dass der Betreiber die Investitionen von 10 Mio Euro pro Windrad nur dann tätigt, wenn die Windmessungen eine Wirtschaftlichkeit ergeben - Munderfing ist hochwirtschaftlich, so dass die Gemeinde davon profitiert
Auch wir wollen, dass mindestens 50 Prozent Anteile den Gemeinden und deren Bürger:innen zugute kommen.
Freudliche Grüße
Peter Áldozó