Thema U-Bahn nach Weißensee: Ich sehe keine Alternative zu den überlasteten Straßen und dem öffentlichen Nahverkehr. Wie denken Sie darüber?
Ergänzung: Der Bau einer U-Bahn Linie ist aufwendig und teuer - keine Frage. Doch wenn weitere Wohnungen im Bereich Pankower Tor, Blankenburg und über Nachverdichtung errichtet werden, haben wir ein echtes Problem. Die Ausfallstraßen nach Nordosten sind überlastet, der Nahverkehr ebenso. Man kann auch nicht das ganze Jahr über Fahrradfahren. Was also wäre die wirkliche Alternative zu einer weiteren U-Bahn Linie? Vielen Dank.
Freundliche Grüße
Dirk Schermer
Sehr geehrter Herr S. .
DIE LINKE. Pankow schreibt dem öffentlichen Personennahverkehr als leistungsfähiges Rückgrat des Umweltverbundes eine besondere Bedeutung zu und betrachtet insbesondere die Straßenbahn als Hauptträger des öffentlichen Verkehrs.
Die dynamischen Entwicklungen der Stadt, insbesondere die großen Wohnungsbauprojekte – wie Blankenburger Süden, Pankower Tor oder Michelangelostraße – bedürfen einer zukunftsfähigen, umfangreichen und qualitativ hochwertigen Verkehrsplanung. Für uns gilt: Die verkehrliche Erschließung ist Voraussetzung für die großen Wohnungsbauvorhaben und für die Ausweisung neuer Gewerbestandorte.
Dazu braucht es neue Straßenbahnlinien. Dies ist eine relativ schnelle, bezahlbare und auch aus ökologischen Gründen anderen Verkehrsmitteln vorzuziehende Lösung. Der Ausbau der Straßenbahnlinien ist daher mit aller Kraft zu verfolgen. DIE LINKE. Pankow fordert die zügige Umsetzung der Maßnahmen des Nahverkehrsplans 2019 bis 2023. Darüber hinaus haben für uns folgende Maßnahmen Priorität:
- Eine »Express-Straßenbahn« entlang der bisher freigehaltenen Trasse der sogenannten ehemaligen Tangentialverbindung-Nord entlang des Nordgrabens zwischen Wilhelmsruh/Rosenthal – Blankenburg – Hohenschönhausen mit Anschlüssen an die U-Bahnhöfe Paracelsusbad und Wittenau kann wichtige verkehrliche Entlastung für die verdichtete Innenstadt bringen.
- Eine Taktverdichtung auf den in Pankow verkehrenden Bestands-linien der U- und S-Bahn muss konsequent weiterverfolgt werden.
- Für innerstädtische Warenverteilung sollte mittelfristig das Straßenbahnnetz aktiviert werden.
- Eine S-Bahn-Verbindung von Buch über Karower Kreuz/Sellheim-brücke – Biesdorfer Kreuz – Grünauer Kreuz – Schönefeld – BER soll aus Sicht der DIE LINKE. Pankow als östlicher Teil eines zweiten Berliner S-Bahn-Ringes die Nutzer*innen von der bisherigen Last befreien, nur durch die Innenstand andere östliche Stadtteile zu erreichen. Dies macht die Verlängerung von Wartenberg nach Karow, den Lückenschluss zwischen Biesdorfer und Grünauer Kreuz und die Errichtung von Umsteigebahnhöfen an den Kreuzungspunkten zwischen radialen und dieser tangentialen S-Bahnstrecke notwendig.
- Grundhafte Sanierung der Berliner Allee, verbunden mit einer Neuordnung des Verkehrs und wirklichem Vorrang für den ÖPNV sowie der Installation einer Radverkehrsanlage.
Den Bau neuer oder verlängerter U-Bahn-Linien lehnt die DIE LINKE. Pankow zum jetzigen Zeitpunkt ab. U-Bahnen sind um ein Vielfaches kostspieliger als Straßenbahnplanungen. Der U-Bahn-Bau ist verbunden mit hohen planerischen Herausforderungen. Das bindet die begrenzt vorhandenen Planungskapazitäten der Verwaltung. Außerdem braucht ein U-Bahnbau Jahrzehnte und verursacht erhebliche CO2-Emissionen.
Wer aber die großen Wohnungsbauvorhaben umsetzen will, braucht eine zügige Verkehrslösung. Diese bietet die Straßenbahn.
Für weitere Fragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen