Sehr geehrter Herr Schnieder, rechtfertigt der relativ milde Verlauf von Corona in den letzten Monaten überhaupt die extrem hohe Kosten für Testen/Qurantäne und Schädigung der Wirtschaft?
Sehr geehrter Herr Abgeordneter Schnieder, in anderen Ländern wurde der Umgang mit der neuen Corona Variante einer Grippe gleichgesetzt, damit einfacher und kostengünstiger geregelt, als die zwangstestmaßnahmen bei uns.
https://www.spiegel.de/ausland/omikron-variante-in-kenia-die-katastrophe-blieb-aus-a-ee02db9d-e98d-4301-8067-03d4b3391e1f
In der Schweiz wurde der Genesenestatus auf 1 Jahr verlängert. Aus welchem Grund hat man dies bei uns auf 3 Monate verkürzt?
Freundliche Grüße
Helmut O.
Sehr geehrter Herr O.,
vielen Dank für Ihre Fragen über Abgeordnetenwatch.
Mit mehr als 500.000 neuen Fällen in der letzten Woche, einer 7-Tage-Inzidenz von 706 und einer Hospitalisierungsrate von 3,6 ist die Corona-Lage nach wie vor angespannt, auch wenn eine Überlastung des Gesundheitssystems bislang verhindert werden konnte (Stand: 21.01.22). Studien belegen, dass diese Zahlen sowie die Anzahl der Todesfälle um ein Vielfaches höher liegen würden, wenn die derzeitigen Maßnahmen zur Bekämpfung des Corona-Virus nicht gelten würden. Eine Infizierung mit der derzeit vorherrschenden Omikron-Variante geht zwar vielfach mit einem milden Krankheitsverlauf einher, dennoch könnte eine rasantere Ausbreitung (insbesondere unter ungeimpften Personen) zur Überlastung des Gesundheitsbereichs führen. Die von Ihnen angesprochenen Maßnahmen halte ich daher nach wie vor für gerechtfertigt.
Aufgrund der anfangs genannten Zahlen sowie der Impfquote in Deutschland teile ich Ihre Einschätzung nicht, dass wir bereits an dem Punkt angekommen sind, dass wir Corona und eine Grippe gleich behandeln können.
Ausschlaggebend für die Anpassung des Zeitraums, in dem eine Person in Deutschland als genesen gilt, ist die Empfehlung des RKI aus der vergangenen Woche. Solche Anpassungen werden durchgehend auf Basis von aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen vorgenommen. Das Gesundheitsministerium unter Karl Lauterbach hat jedoch versäumt, diese weitreichende Änderung in der Pandemiebekämpfung den Bürgerinnen und Bürgern nahezubringen und zu erklären.
Mit freundlichen Grüßen
Patrick Schnieder