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Patrick Döring
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Frage von randy s. •

Frage an Patrick Döring von randy s. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Döring,

Herr Rösler möchte Bürgersorgen ernst nehmen – da bleiben Zweifel.

Ein Teil der Bevölkerung, kann mit dem ´Allheilmittel´ Wirtschaftswachstum nichts mehr anfangen kann – der globalisierte Wettbewerb produziert schließlich mehr Verlierer als Gewinner und fördert nebenbei die soziale Kälte.

Mitarbeiter werden am Arbeitsplatz überwacht – es wird ignoriert, dass nicht alle 480 Minuten pro Tag für effiziente und absatzfördernde Leistungen genutzt werden können. Hinzu kommt der Selbstkannibalisierungseffekt. Einerseits stellt die IT Software zur Geschäftsprozessoptimierung her, die dazu führt, dass der Mensch überflüssig wird. Und die moderne Technik macht das Arbeitsleben nicht leichter – nur noch eine geistige Elite ist in der Lage, die Anforderungen zu erfüllen. Otto Normalverbraucher kommt da trotz Weiterbildung nicht mit!

Fragen:
Thema Lebensleistungsrente. Die heutige Fachkräfte-Generation wächst in der "Hire and Fire"-Zeit auf, bekommt nur noch Jobs über Vitamin B, die zudem auf 12 Monate befristet sind – ist die Lebensleistungsrente für Junge nicht ein Schlag ins Gesicht?

Vor dem Hintergrund der Verlagskrise. Wie wollen Sie für Gerechtigkeit im Medienbereich sorgen? Für Medienschaffende stimmt das Prinzip von „Angebot und Nachfrage regeln den Preis“ nicht mehr – Aufwand und Ertrag stehen in einer bedrohlichen Schieflage. Fotografen bekommen in Bildagenturen nur noch einige Cent und Journalisten für Texte nur noch ein paar Euro. Führen Sie das auch auf die Preisbildung durch Angebot und Nachfrage zurück und wie will die FDP die Schere zwischen Arm und Reich begrenzen?

Welche Alternativen gibt es für Fachkräfte, die den Anforderungen nicht ganz so gewachsen sind und ein Endlos-Dasein als Dateileiche im Bewerberpool führen und trotz Bemühungen nicht einmal mehr einen kleinen Bürojob finden? Gibt es als „last Exit“ nur gesundheitsschädigende Minijobs als Produktionshelfer im Schichtbetrieb?

Viele Grüße

randy scholz

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Scholz,

vielen Dank für Ihr Schreiben an Patrick Döring vom 3. März 2013. Ich wurde gebeten, Ihnen zu antworten.

Häufig wird behauptet, vom Wachstum profitierten nicht die Armen, sondern andere, vor allem die Reichen. Diese Behauptung ist historisch völlig unhaltbar, zumindest dann, wenn man die Armut als absoluten Lebensstandard interpretiert. Es besteht nicht der geringste Zweifel, dass es den Armen in unserer heutigen deutschen Gesellschaft weit besser geht als den Armen in der deutschen Gesellschaft vor, sagen wir, zwei Generationen.

Ohne Wirtschaftswachstum wäre der Wohlstandszuwachs in Deutschland nicht denkbar gewesen. Auch künftig werden steigende Löhne, mehr Ausgaben für Bildung und Gesundheit sowie stabile Renten nur möglich sein, wenn die Wirtschaft weiter wächst.

Eine Totalüberwachung am Arbeitsplatz darf es nicht geben. Gerade im Hinblick auf die Nutzung neuer Medien am Arbeitsplatz sind klare Regelungen zu Grenzen und Voraussetzungen einer Überwachung der elektronischen Kommunikation erforderlich. Der Kernbereich privater Lebensgestaltung und mithin die Menschenwürde müssen auch vom Arbeitgeber
umfassend gewahrt werden.

Wir Liberalen stehen für eine generationengerechte Rentenpolitik, die den Erfordernissen der älter werdenden Gesellschaft entspricht. Die gesetzliche Rente wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, muss aber mit privater Vorsorge ergänzt werden. Damit die Vorteile der Förderung der privaten und betrieblichen Altersvorsorge mehr Menschen zu gute kommen, wollen wir die Anreize zur Eigenvorsorge verbessern. Auch Selbständige sollen die Riester-Förderung in Anspruch nehmen können.

Der gesellschaftliche Wandel wird die entscheidende Bedeutung von Bildung für die Lebenschancen des Einzelnen zukünftig noch verstärken. Auch die Bedeutung von Wissen und Forschung für den Wohlstand unserer Gesellschaft wächst weiter. Die lernende Gesellschaft ist von Neugier, Experimentierfreude, Innovationen und lebenslanger Weiterbildung geprägt. Die Frage, wie jeder Mensch das Bürgerrecht auf Bildung wahrnehmen kann, ist für uns die entscheidende soziale, wirtschaftliche und gesellschaftliche Frage der Zukunft.

Mit freundlichen Grüßen

Tommy Diener
Bereichsleiter Dialog