Frage an Patrick Döring von Hendrik L. bezüglich Jugend
Sehr geehrter Herr Döring,
am 20.06.2012 haben Sie in der Sendung Tacheles die Kinderarbeit in Entwicklungsländern als moralisch vertretbar dargestellt. Können Sie mir begründen wie Sie zu dieser Aussage kommen? Welche konkreten Maßnahmen haben Sie bisher ergriffen der allgemeinen Armut in Bangladesh entgegenzusteuern?
Mit freundlichem Gruß
Hendrik Löser
Sehr geehrter Herr Löser,
vielen Dank für Ihre Frage vom 09.07.2012 bezüglich meiner Aussagen in der Fernsehsendung „Tacheles“ vom 20.06.2012. Gerne gebe ich Ihnen Auskunft.
Grundsätzlich gebe ich Frau Sundermann Recht, dass wirtschaftliches Wachstum Fragen nach Werten und ethischen Standards aufwirft. Dabei darf man jedoch nicht außer Acht lassen, dass unsere europäischen Standards und Bedingungen nicht gleich derer anderer Länder sind. Ein konkretes Beispiel: In der EU ist man mit 14 Jahren noch ein Kind, in Bangladesch endet mit 14 Jahren die Schulpflicht. Weiterführende Ausbildungsangebote erhalten dort nur die wenigsten Kinder. Aber ist es daher moralisch verwerflich als deutscher Unternehmer ein 14-jähriges Kind auszubilden? Anstatt ggf. zwei Jahre vergeblich eine Anstellung zu suchen, wird dem Kind dadurch eine Zukunftsperspektive gegeben.
Insofern denke ich, dass es angebracht ist, ein Verständnis für unterschiedliche Standards in den Ländern der Welt zu entwickeln und daraus einen vertretbaren Kompromiss zu bilden.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meinen Ausführungen weiterhelfen. Im Falle weiterer Fragen können Sie sich gerne wieder an mich wenden.
Mit freundlichen Grüßen,
Patrick Döring, MdB