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Patrick Döring
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Frage von Marcel H. •

Frage an Patrick Döring von Marcel H. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Guten Abend,

leider habe ich in der Zeitung einen Artikel gelesen, bei dem mir wortwörtlich der Hut hochgegangen ist und ich eine immer schlechtere Meinung von der Politik in Griechenland bekomme! Nach den zig Milliarden Euros, die wir in dieses "Fass ohne Boden" schon versenkt haben besitzen die Politiker in diesem Land auch noch die Frechheit, irgendwelche Reparationszahlungen von uns zu fordern!
Wenn ich mich recht entsinne, hat Deutschland schon Reparationen an Griechenland gezahlt. Was geht bei den Politikern in den Köpfen bloß vor außer ihre Angst vor den Wählern bei den Neuwahlen!

Mich würde interessieren, wie Ihre Meinung zu dem Thema ist und ob sich unsere jetzige Regierung wieder erweichen lassen wird und wir als Land eine extra Zahlung zu den Milliarden leisten wird!

MfG und Danke

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Hornbogen,

die griechischen Parteien haben es jetzt in der Hand, ob Griechenland sich stabilisieren kann. Wir sind zur Solidarität bereit, auch wenn das ein schwieriger Weg ist. Aber Verantwortung tragen nicht nur die europäischen Partner – Verantwortung trägt auch die griechische Politik. Bestehende Vereinbarungen sind einzuhalten. Andernfalls verliert Griechenland an Vertrauen auf den Finanzmärkten und bei den Partnern.

Am 27. Februar 2012 wurde das zweite Griechenland-Hilfspaket mit großer Mehrheit im Deutschen Bundestag verabschiedet. Ziel des Hilfspakets ist, Griechenland durch eine tragfähige Schuldenentwicklung zu stabilisieren und in der Eurozone zu halten. Die Auszahlung des Hilfspakets ist jedoch an strikte Bedingungen geknüpft. Denn europäische Solidarität gibt es nur im Gegenzug zu konsequenten Eigenanstrengungen. Erst wenn Griechenland die Bedingungen erfüllt, werden die Gelder aus dem zweiten Hilfspaket ausgezahlt. Das Land muss vereinbarte Sparmaßnahmen zügig umsetzen, Fortschritte bei den Reformen nachweisen, die Beteiligung privater Gläubiger (vor allem Banken und Versicherungen) sicher stellen, die Märkte für mehr Wettbewerb öffnen, die öffentliche Verwaltung modernisieren und die noch immer existierende Korruption bekämpfen. Diese Maßnahmen werden helfen, die Gesamtverschuldung Griechenlands zu reduzieren und Wachstum stetig und nachhaltig zu erzeugen.

Die Sorge vieler Menschen, dass am Ende Steuergelder verbrannt werden, nehmen wir aber sehr ernst. Deshalb haben wir auch die härteste Parlamentskontrolle aller Euro-Länder. Das gilt auch für die auf Europaebene diskutierte Aufstockung des dauerhaften Euro-Stabilitätsmechanismus ESM, der die EFSF im Juli 2012 ablösen wird. Als Instrument mit verschärften automatischen Sanktionsmechanismen ist der ESM enorm wichtig. Gleichzeitig hat sich die FDP erfolgreich dafür eingesetzt, dass die Garantiesumme des ESM von 500 Milliarden Euro nicht ausgeweitet wurde.

Wir Liberalen bleiben unserer Linie treu: Wir setzen uns für eine starke Stabilitäts- und Währungsunion ein. Für ein gemeinsames Europa in Einheit, Freiheit und Verantwortung.

Mit freundlichen Grüßen

Patrick Döring, MdB