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Patrick Döring
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Frage von Thomas B. •

Frage an Patrick Döring von Thomas B. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Döring!
Es ist unglaublich!Eine Fahrpreiserhöhung bei Fernreisen um 4,6 %, die Online-Platzkartenpreiserhöhung von 2,50 auf 4,00 Euro und der Wegfall von Sparpreis 25 und 50 ergibt in der Summe eine immense Preiserhöhung!
Während ich in der Vergangenheit mit der Kombination von Sparpreis 25 oder 50 mit meiner Bahncard 25 für eine Fahrt Hannover - Berlin - Hannover mit ICE und Platzkarten
zwischen 48 und 58 EURO bezahlt habe, muss ich nunmehr einen Preis von 84 EURO kalkulieren!

Eine Frechheit, zu behaupten, die Sparpreise wurden selten in Anspruch genommen! Bei der Buchung war es in der Vergangenheit immer schwierig, noch Sparpreise zu bekommen.
Entweder, das Angebot war zu knapper als beworben oder der Zuspruch zu groß - aber irgendetwas stimmt hier nicht in der Argumentation der Bahn!
Es fällt schwer, bei einer derartigen Erhöhung, noch für die Bahn zu werben.

Wie stehen Sie, als Eigentümer der Bahn (BUND), zu dieser exorbitanten Erhöhung und was sehen Sie für Möglichkeiten, wieder attraktive Angebote in ausreichender Zahl anzubieten?

Viele Grüße

Thomas Bechinie

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Bechinie,

herzlichen Dank für Ihre Nachricht. Ich stimme Ihnen zu, dass die jüngsten Fahrpreiserhöhungen der Deutschen Bahn aus Kundensicht sehr unerfreulich sind. Dies besonders angesichts der Tatsache, dass Betriebsqualität und Service der Bahn nach wie vor nicht zufriedenstellend sind. Anders als früher trifft die Bahn die Entscheidungen über ihre Tarife jedoch selbst. Der Bund ist daran weder als Eigentümer noch als Aufsichtsbehörde beteiligt. Das ist eine Konsequenz der Bahnreform aus dem Jahr 1994, bei der die Deutsche Bahn als Wirtschaftsunternehmen anstelle der vorherigen Behördenbahn organisiert wurde. Sicher kann man die damalige Organisationsentscheidung unter manchem Aspekt kritisch hinterfragen. Insgesamt steht für mich aber zweifelsfrei fest, dass die Organisationsprivatisierung der Deutschen Bahn richtig gewesen ist.

Aus Sicht der FDP war, ist und bleibt es jedoch ein wesentliches Ziel der Bahnreform, mehr Wettbewerb auf die Schiene zu bekommen. Denn die Preispolitik der DB kann in der jetzigen Form nur solange stattfinden, wie die DB als Quasi-Monopolist im Fernverkehr agiert. Die Liberalen haben sich deshalb nachdrücklich dafür eingesetzt, auch im Fernverkehr erste Wettbewerbsangebote auf dem Markt zu bekommen. Leider ist diese Entwicklung noch sehr im Rückstand. Wir hoffen, dass sich in 2012 etwas tut in Sachen Wettbewerb im Fernverkehr. In Österreich beispielsweise gibt es dazu eine vielversprechende Entwicklung und dies mach sich sogleich auch in der Preispolitik der Fernverkehrsanbieter bemerkbar. Sie finden beispielsweise bei Google dazu Informationen unter dem Stichwort "Westbahn".
Um die Quasi-Monopolstellung im deutschen Fernverkehr aufzubrechen, hat die schwarz-gelbe Koalition außerdem die Zulassung des Bus-Linienfernverkehrs in Deutschland verabredet. Ein Gesetzentwurf, der dies umsetzt, wird Anfang des Jahres im Deutschen Bundestag beraten. Wir versprechen uns davon eine bessere Versorgung mit Fernverkehrsangeboten und auch eine gewisse disziplinierende Wirkung in der Preispolitik der DB.

Eine Möglichkeit, direkt in die Preispolitik der DB einzugreifen und beispielsweise die Wiederauflage von Sparpreis 25 und 50 zu erzwingen, besteht aus den genannten Gründen nicht. Auch der Bund als Eigentümer kann in die operative Geschäftspolitik der DB nicht direkt eingreifen. Dies ist auch aus aktienrechtlichen Gründen nicht möglich.
In einem Satz zusammengefasst: Die FDP setzt auf mehr Wettbewerb auf der Schiene und die daraus resultierende Wirkung auf die Preispolitik.
Mit freundlichen Grüßen

Patrick Döring MdB