Frage an Patrick Döring von Hannelore W. bezüglich Umwelt
Neue schlimme Nachrichten erreichen uns aus Guatemala. Dort wurden mehr als 100 Bauernfamilien von ihrem Land vertrieben. Polizeieinheiten zerstörten ihre Häuser und ihre Ernten. Auf dem Land sollen Zuckkerrohr- und Palmölplantagen zur Herstellung von Ethanol und Biodiesel angelegt werden. Die Familien sind nun ohne Obdach und auf Nahrungsmittelhilfe angwiesen. Bitte beteiligen Sie sich an unserer Protestaktion.
Die Organisation "Regenwald" hat über diese Aktion berichtet. Was sagen Sie hierzu?
Gehen Sie bitte davon aus, dass wir Wähler nicht so dumm sind, wie die Politiker anscheinend annehmen.
Freundlicher Gruß
Hannelore Winkler
Sehr geehrte Frau Winkler,
wie ich bereits in meiner ersten Antwort erwähnte, werden Biokraftstoffe in Deutschland nur dann auf die zu erfüllende Biokraftstoffquote angerechnet, wenn sei verglichen mit fossilen Energieträgern erstens zu einer deutlichen CO2-Reduktion führen und zweitens durch ihren Anbau keineWaldflächen oder Flächen mit ähnlich hoher biologischer Vielfalt genutzt oder gar zerstört werden.
Diese Vorgaben haben dazu geführt, dass die Agrarrohstoffe für die Bioethanolproduktion (zu rund 60% Getreide, 30 % Zuckerrüben und 10% Zuckerrohr) zu 90% in Deutschland und Europa angebaut und auch verarbeitet werden. Nur 10% der Rohstoffe werden in Ländern außerhalb der Europäischen Union angebaut, womit die Umsetzung der nationalen Biokraftstoffstrategie weitgehend unabhängig von außereuropäisch Importen erfolgt. Darüber hinaus setzt sich die Bundesregierung auf europäischer Ebene bereits heute dafür ein, dass die Nachhaltigkeitskriterien für Biokraftstoffe weiterentwickelt und zum Beispiel indirekte Landnutzungseffekte bei der Beurteilung der Nachhaltigkeit deutlicher stärker berücksichtigt werden als bisher.
Ich bitte jedoch um Verständnis, dass ich ohne vorherige juristische Prüfung – welche den Umfang meines Mandats als Mitglied des Deutschen Bundestages weit übersteigen würde – keine Stellung zu dem von Ihnen und der Organisation „Rettet den Regenwald e.V.“ beschriebenen Rechtsstreit in Guatemala beziehen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Patrick Döring