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Patrick Döring
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Frage von Uwe S. •

Frage an Patrick Döring von Uwe S. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Döring!

Meine Fragen beziehen sich allesamt auf das neue (gepanschte) E10!

1.) Wann schreitet die Politik endlich gegen diese Abzocker (Mineralölwirtschaft) ein? Da wird ein neuer Kraftstoff auf den Markt geschmissen den keiner haben will, unter der Bedingung das alte Super wegen Bestandschutzes weiterhin anzubieten und was machen die Konzerne daraus?
Super 95 wird einfach ersetzt durch Super 98, weil man das ja teurer verkaufen kann und die Leute ja gezwungen sind Super 98 zu tanken!

2.) Wer haftet bei Schäden an meinem Fzg. die durch E10 entstehen? Ich meine Schäden die evtl. erst nach Jahren auftreten können! Ich habe mich bei mehreren Herstellern erkundigt und habe vergleichbare Aussagen bekommen, welche alle in die gleiche Richtung gehen!
Mein Hersteller sagt zwar auf einer offiziellen Liste das ich E10 fahren könne, aber inoffiziell wird davon abgeraten da z.B. Dichtungen mit der Zeit aushärten, was völlig normal ist und mit normalen Super kein Problem darstellt! Jetzt kommt aber E10 in den Tank welches wesentlich aggressiver ist und dadurch ausgehärtete Dichtungen sehr schnell angreifen kann! (Schaden)
Die oben schon erwähnt habe ich diese Antwort (oder ähnlich) von mehreren verschiedenen Herstellerwerkstätten bekommen!

3.) Wo ist der angepriesene Umweltvorteil bei E10 bei einem Mehrverbrauch von 3-5% (evtl. auch mehr)? Wo ist der Umweltvorteil bei öfteren Ölwechseln? (kenne ich vom Bio-Diesel)
Wo wird da die Abhängigkeit vom Öl verringert?

Hier wird einem doch ein Produkt mit Umweltvorteil(?) "aufgezwungen" wodurch man eigentlich nur Mehrkosten hat!
Ich hoffe das dieser "Boykott" an den Tankstellen noch lange weiter geht, zumal es laut Aussage aus Richtund EU-Parlament keinerlei Pflicht für diesen Kraftstoff gibt! (was uns Bürgern ja so verkauft werden sollte)

Ich hoffe auf eine Antwort von ihrer Seite und verbleibe mit freundlichen Grüssen!

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Seeling,

wie ich bereits in meiner Antwort an FrauWinkler ausführte, ist es ein klares Ziel dieser schwarzgelben Koalition, die Treibhausgasemissionen des Verkehrs zeitnah und nachhaltig zu reduzieren. Dieses sollte unserer Auffassung nach jedoch nicht primär durch Verkehrsvermeidung geschehen. Daher müssen wir andereWege suchen, um trotz des zunehmenden anthropogenen Klimawandels auch in Zukunft weiterhin ein hohes Maß anMobilität in unserem Land ermöglichen zu können.

Neben der Entwicklung alternativer Antriebstechnologien und der Optimierung des Verbrennungsmotors spielen dabei auch der Einsatz nachwachsender Agrarrohstoffe eine entscheidende Rolle. Denn allein in Deutschland lassen sich durch Substitution fossiler Kraftstoffe durch E10 jährlich rund 2-3 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Eine Menge, die ein Mittelklassewagen ausstoßen würde, würde er 250.000-mal die Erde umrunden.

Da Alkohol jedoch weniger Energie liefert als Benzin, ist – wie sie bereits erwähnten – auch ein leichter Mehrverbrauch zu verzeichnen. Dieser liegt allerdings nur in einem Bereich zwischen 2 bis 3 Prozent, so dass unter dem Strich immer noch eine spürbare CO2-Minderung erreicht werden kann. Das individuelle Fahrverhalten oder ein geöffnetes Seitenfenster haben zum Vergleich deutlich stärkeren Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch als der Einsatz nachhaltig erzeugter Biokraftstoffe.

Diesen Hintergrund vorausgeschickt, kann ich die Verärgerung vieler Bürgerinnen und Bürger über das aktuelle Chaos an den Tankstellen und die Verunsicherung der Autofahrer natürlich nachvollziehen. Es wäre wünschenswert gewesen, wenn Politik und Wirtschaft bereits vor der Einführung von E10 in aller Klarheit kommuniziert und informiert hätten. Besonders misslich erscheint die derzeitige Situation, da die Einführung des E10-Kraftstoffes in einem ersten Anlauf bereits 2008 scheiterte. Der gute Vorsatz, es dieses Mal besser zu machen, war zwar bei allen Beteiligten vorhanden. Und es gab vom ADAC auch den Versuch hier offen und breit zu kommunizieren. Am Ende haben jedoch alle Akteure – Politik, Mineralölwirtschaft und Automobilhersteller – die notwendige Transparenz vermissen lassen.

Besonders wenig Verständnis habe ich allerdings dafür, dass einige Automobilhersteller bis zum sogenannten Benzin-Gipfel im Bundeswirtschaftsministerium nur sehr zögerlich rechtsverbindliche Sicherheit über die E10-Verträglichkeit ihrer Fahrzeuge gaben, obwohl sie den neuen Kraftstoff über Jahre erproben konnten. Immerhin unterstrich die Automobilindustrie inzwischen ihre Aussage: „Die Fahrzeughersteller und -importeure erklären, dass die Aussagen in der Verträglichkeitsliste zu E10 verbindlich sind.“ Hierin wird der Wille der Fahrzeughersteller deutlich, für Schäden einzustehen, die entgegen aller Erwartungen durch E10-Kraftsoffe an den Fahrzeugen verursacht werden.

Doch auch die Politik kann sich an dieser Stelle nicht aus ihrer Verantwortung stehlen: Zu wenig wurde vom zuständigen Ministerium über die ökologischen Effekte aufgeklärt; zu wenig auf eine gemeinsame und einheitliche Kommunikationsstrategie gedrungen – ein bunter Flyer allein reicht da nicht. Schließlich lässt sich ein neues Produkt nicht gegen den Willen der Verbraucher durchdrücken.

Jetzt müssen wir gemeinsam dafür sorgen, dass sich die Sache beruhigt, die Bürgerinnen und Bürger umfassend aufgeklärt und die gemachten Fehler behoben werden. Der Benzin-Gipfel war sicherlich ein erster wichtiger Schritt, dem jedoch bald weitere folgen müssen. Im Zweifel muss die gesamte Biokraftstoffstrategie und insbesondere ihr Zeitplan überdacht werden.

Mit freundlichen Grüßen
Patrick Döring