Frage an Patrick Döring von Horst G. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Döring,
die DB AG will zur Bewältigung des steigenden Güterverkehrs von den norddeutschen Häfen die Y-Trasse bauen. Dies ist bei der betroffenen Bevölkerung sehr umstritten. Ich frage Sie nun, warum der Bundestag nicht darauf drängt, dass die DB bereits bestehende Strecken wie z.B. die Relation Oldenburg-Osnabrück zweigleisig ausbaut oder zumindestens elektrifiziert, um Güterzüge auf diese Strecke zu leiten. Nach Fertigstellung des Jade-Weserports ist mit einer erheblichen Zunahme des Güterverkehrs über Oldenburg zu rechnen. Deswegen soll die Bahnstrecke Oldenburg-Wilhelmshaven durchgehend zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert werden. Meiner Meinung nach wäre es sinnvoll, diese Züge nicht über Bremen nach Süden abzufahren, sondern den direkten Weg nach Osnabrück zu wählen.
Ich bitte Sie, diesen Vorschlag zu prüfen und ggf. den Bundesverkehrsminister um eine Stellungnahme zu bitten.
Mit freundlichen Grüßen
Horst Gerike
Sehr geehrter Herr Gerike,
vielen Dank für Ihre Frage zur Y-Trasse. Mit den Planungen, die auf die 90er Jahre zurückgehen, werden mehrere Ziele verfolgt: Zum einen ist davon auszugehen, dass der Personenverkehr auf den betreffenden Strecken weiter zunehmen wird. Zum anderen geht es darum, für den Güterverkehr mehr Kapazitäten zur Verfügung zu stellen. Das ist dringend erforderlich, weil die Verbindungen im Hafenhinterland schon lange überlastet sind. Mit dem Jade-Weser-Port wird das Güterverkehrsaufkommen auf diesen Strecken weiter steigen. Im Hinblick auf die hoffentlich baldige Überwindung der Wirtschaftkrise müssen wir im Güterverkehr leistungsfähiger werden.
Mit der Y-Trasse kann es gelingen, die langsamen Nahverkehrs- und Güterzüge vom schnelleren Fernverkehr zwischen Bremen und Hannover bzw. Hamburg und Hannover zu entmischen. Parallel dazu erfolgt die Ertüchtigung der vorhandenen Verbindung zwischen Hamburg und Hannover mit dem 3. und 4. Gleis von Hamburg bis Lüneburg. Wir benötigen in jedem Fall beide Maßnahmen!
Dies gilt auch hinsichtlich der aus Norden über Bremen kommenden Verkehre. Darum wird aktuell der Knoten Bremen ertüchtigt und alsbald auch ein auf den Hauptbahnhof zulaufendes drittes Gleis errichtet. Natürlich ist es unbefriedigend, dass alle Verkehre durch den Hauptbahnhof Bremen müssen, aber dies ist leider historisch begründet.
Ich bin der festen Überzeugung, dass auf diese Weise größere Vorteile für alle beteiligten Verkehre entstehen als bei einem Ausbau der gemischt genutzten Verbindung Oldenburg-Osnabrück. Zumal die LNVG eine Verbesserung des Nahverkehrsangebotes zwischen Oldenburg und Osnabrück plant. In der langen Planungszeit, die hinter uns liegt, ist diese von Ihnen präferierte Variante auch geprüft worden. Mit einem Ausbau der bestehenden Verbindung Oldenburg-Osnabrück würde nur eine sehr begrenzte Kapazitätssteigerung erzielt.
Daher halte ich es für richtig, die Y-Trasse zu bauen, damit sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr die Schiene viel Verkehr aufnehmen kann. Das bleibt ein Ziel der deutschen und europäischen Verkehrs- und Umweltpolitik der FDP.
Mit freundlichen Grüßen
Patrick Döring