Wie sieht Ihr Plan zur Entlastung der Zinslast durch den KfW-Studienkredit aus?
Lieber Herr Nouripour, Ihnen ist sicherlich das Debakel um die KfWucher - ähm Wi(e)deraufbau bekannt. Die Politik hat zunächst auf die Zinspolitik der KfW keinen direkten Einfluss, könnte jedoch Sozialprogramme (bspw. Übernahme der Zinsen durch den Bund in der Coronapandemie) gegensteuern. Die KfW agiert nach eigenen Angabe "kostendeckend" und sieht keinerlei Handlungsbedarf. Bei 130€ Zinslast jeden Monat sehe ich das etwas anders. Die Karenzphase ist extrem unflexibel (2 Stichtage pro Jahr) und auch die Beantragung des Zinsaufschubs via des Kreditnehmerportals ist (aus sozialen Gründen) im Oktober 2024 noch möglich gewesen, mittlerweile erst ab April 2026. Allein 2024 habe ich über 1300 Zinsen gezahlt (als freischaffender Schauspieler seit 2014, berufsbegleitender Weiterbildungsmaster bis 8/24, Elternzeit bis 2/25). Insgesamt scheint mir die Gefahr der Schuldenfalle von der Politik, bei allen anderen aktuellen Krisen auch völlig verständlich, etwas vernachlässigt zu werden.

Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Die steigenden Zinsen für den KfW-Studienkredit stellen eine enorme Belastung dar – besonders für Menschen in Weiterbildung oder mit schwankendem Einkommen, wie in Ihrem Fall. Wir sind aktuell im Austausch mit dem BMBF und der KfW. Nach unserer Auffassung sollten Bildungskredite, insbesondere der KfW, keinem primär kommerziellen Interesse dienen dürfen und daher besonders günstige Konditionen aufweisen. Die KfW gibt jedoch an, dass sie genau dies umsetzt und die Zinssätze lediglich die Leitzinsanhebungen widerspiegeln.
Das ändert nichts daran, dass die Rückzahlung für viele eine große Hürde darstellt. Deshalb setzen wir uns für eine umfassende BAföG-Reform ein: sozial angemessene Fördersätze, realistische Wohnkostenpauschalen, mehr Flexibilität bei Teilzeitförderungen und Fachwechseln. Denn je besser das BAföG, desto weniger Menschen sind auf Kredite angewiesen.
Auch bei den KfW-Konditionen sehen wir Handlungsbedarf und geben Ihnen Recht. Die unflexiblen Karenzphasen und der verspätete Zinsaufschub sind problematisch. Wir bleiben hier dran, um Studierende und Weiterbildende besser zu entlasten – sei es durch flexiblere Rückzahlungsmöglichkeiten oder weitere soziale Abfederungen.
Mit freundlichen Grüßen
Team Nouripour