Frage an Omid Nouripour von Gundula H. bezüglich Frauen
Sehr geehrter Herr Nouripour,
als Leiterin einer politisch sehr aktiven Frauengruppe in Frankfurt-Praunheim würde es mich interessieren, was Sie persönlich vom Konzept des Gender-Mainstreaming halten.
Gerade Sie als grüner Politiker mit iranischem Migrationshintergrund sollten sich für die Fragen einer geschlechtergerechten Gestaltung der zusehendst globalisierten und männerdominierten chauvinistischen Welt einsetzen. Und dies gilt gerade auch und besonders für die Filmindustrie.
Mit besten Grüßen
Ihre Gundula Hoppenstedt-Krause
Diplom Sozialpädagogin
Sehr geehrte Frau Klopfenstedt-Krause,
ich bedanke mich für Ihre Anfrage bei kandidatenwatch.de und möchte Ihnen hiermit meine Antworten übermitteln.
Die Idee, die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern in jedem gesellschaftlichen Handeln zu berücksichtigen, ist in der Grünen Programmatik von Anfang an verankert. Das adäquate Instrument dazu ist Gender-Mainstreaming. Allerdings ersetzt Gender Mainstreaming keineswegs die klassische Frauenförderung, sondern ist als deren Ergänzung zu verstehen.
Wir setzen uns dafür ein, die Hürden auf dem Weg hin zu einer gleichberechtigten Gesellschaft stetig abzubauen. Eine zentrale Forderung der Grünen lautet daher auch: "Männerlohn für Frauenarbeit" - eine Forderung, für die wir kämpfen, denn immer noch gibt es in der Privatwirtschaft gravierende Unterschiede bei der Bezahlung von Männern und Frauen.
Wir werden uns außerdem mit grüner Politik dafür stark machen, Frauen in Führungspositionen zu verhelfen. In bestimmten Berufsgruppen ist das heute gottseidank schon der Fall (z.B. bei Kommunikationsberatern), aber es gibt breite Teile der Wirtschaft, die noch immer von Männern dominiert werden.
Was das Bild von Frauen und Männern in den Medien und Filmen angeht, bedarf es weiterer Anstrengungen - gesellschaftliche und politische -, damit wir die Rollenverteilung nach klassischem Vorbild (Frau als Hausfrau, Mann als Erwerbstätiger) durch ein tolerantes und weltoffenes Weltbild, in dem die Geschlechter durch ein selbst bestimmtes Handeln ihre Rolle selbst definieren, ersetzen.
Auch setzen wir in unserem Programm einen Schwerpunkt auf die Rolle der Frau gerade in Entwicklungsländern. Der Grad der Gleichstellung in diesen Ländern ist nicht nur ein Maßstab für Gerechtigkeit, sondern auch - und das beweisen alle Studien - für Modernisierung.
Mit besten Grüßen
Ihr Omid Nouripour